Veröffentlicht am

Nidderaus Neue Mitte

Nidderau. Das Votum für Ten Brinke fiel nicht einstimmig aus. Auch wenn Abstimmung und Debatte zuvor in nicht öffentlicher Sitzung stattfanden, so sickerte so viel durch, dass die Zustimmung nicht von allen Stadtverordneten geteilt wurde.

Auch Bürgermeister Gerhard Schultheiß (SPD) räumte am Ende ein, dass sich das Vergabeverfahren im wettbewerblichen Dialog zwar bewährt habe, dass es alle aber als unglücklich empfanden, dass kurz vor Toresschluss einer der beiden ausgewählten Bieter die Segel streichen musste oder wollte. Die genauen Gründe nannte Schultheiß dabei jedenfalls nicht.

36 Millionen-Projekt

„Trotzdem hat sich das Ergebnis für uns alle gelohnt“, so Schultheiß. Denn Stadt und das Expertenteam seien sich sicher, mit Ten Brinke einen Partner für das 36-Millionen-Projekt gefunden zu haben, der nicht nur kreativ und sinnvoll investieren, sondern das Vorhaben auch konstruktiv und zielorientiert umsetzen und mit der Stadt zusammenarbeiten wird. Für das neue Stadtzentrum, das heute noch aus Ackerland besteht, wird die Stadt selbst einen knapp zweistelligen Millionen-Betrag aufbringen, der Rest der Summe wird durch den Investor aufgebracht.

Mitglieder des Beraterteams, allen voran Professor Thomas Dilger, Geschäftsführer NH ProjektStadt, erklärten anschließend, dass mit keinem anderen Verfahren als dem Wettbewerblichen Dialog ein besseres Konzept für die Entwicklung der Neuen Mitte von Nidderau hätte gefunden werden können. Sie unterstrichen dabei das sehr hohe Niveau des wettbewerblichen Dialogs, das so viel Raum für eine Beteiligung der Stadt und eine Beteiligung der Bürger bietet.

Familienzentrum

Genau das wurde aber von einigen Stadtverordneten moniert. Es habe zu wenig Bürgerbeteiligung stattgefunden. Und auch der Lenkungsausschuss, der die Interessen der Stadt und der Bürger gegenüber dem Investor vertreten soll, habe nur noch eingeschränkte Möglichkeiten, da das städtebauliche und architektonische Grundkonzept nicht mehr angetastet werden soll.

„Trotzdem muss noch an drei Punkten gefeilt werden. Das sind zum einen das die Neue Mitte prägende Landmark-Gebäude, das Familien- und Kulturzentrum und der Parkplatz“, erklärte die SPD-Fraktionsvorsitzende Daniela Leß. Ansonsten seien sie und ihre Fraktion mit dem Ausgang des Wettbewerbes und mit dem Sieger sehr zufrieden. Deshalb habe ihre Fraktion auch geschlossen für Ten Brinke gestimmt. Dasselbe gilt für die Freien Wähler. „Wir hatten bei dem Familienzentrum nur auszusetzen, dass dies für die Stadt zu teuer kommt“, so FWG-Fraktionschef Gerhard Wukasch. Schwerer taten sich die Abgeordneten der Grünen und der Union.

Während in den Reihen der CDU bis zum Ende kein Einvernehmen hergestellt werden konnte, sodass Fraktionschef Karsten Rudolf die Abstimmung seinen Fraktionskollegen schließlich freistellte, hatten die Grünen klare Vorstellungen. So gefiel ihnen der Parkplatz nicht, weil er noch den zweifelhaften Charme eines Fachmarktzentrums vermittle. (jwn)