Nidderau. Die Auflösung des Schwimmbadzweckverbandes für das Freizeitbad Nidderau zum 31. Dezember dieses Jahres scheint nun doch noch zu funktionieren. Die Stadtverordnetenversammlung hat am Mittwochabend in einer nicht-öffentlichen Sitzung dem noch in letzter Minute ausgehandelten Kompromiss des Zweckverbandes zugestimmt.
Wie bei den meisten Scheidungen gab es auch bei der Auflösung des Schwimmbadzweckverbandes bis zum letzten Augenblick Streit um das Geld. Die an der Auflösung interessierten Gemeinden Schöneck und Hammersbach wollten nämlich nicht den von der Stadt Nidderau geforderten Preis zahlen. Nidderau, das am Ende das Schwimmbad alleine weiter führen wird, hatte von den übrigen Verbandsmitgliedern im Falle der Auflösung anteilig 4,3 Millionen Euro plus die Planungskosten und den Einnahmeausfall während der Sanierung (noch einmal rund 200 000 Euro) gefordert. Das jedoch hatten sowohl Hammersbach als auch Schöneck rundweg abgelehnt.
Somit drohte die Fortführung des Zweckverbandes mit dem Ziel, dass das Schwimmbad in naher Zukunft privatisiert werden sollte. Das wollte Nidderau nicht. Klar war aber allen, dass die Auflösung letztlich allen Verbandsmitgliedern etwas abverlangen würde. Und so ging der Streit am Ende noch um netto 1,1 Millionen Euro. Da Nidderau jedoch weiterhin auf Zahlung des gesamten Betrages bestand, schien die Auflösung des Zweckverbandes zum 31. Dezember dieses Jahres damit fast schon gescheitert.
Doch so leicht gab der Zweckverbandsvorstand nicht auf. Am vergangenen Dienstag traf er sich zu einer Krisensitzung. Nach einiger Diskussion und viel gutem Willen auf allen Seiten fand man schließlich einen Kompromiss, den nun auch die Nidderauer Stadtverordnetenversammlung am Mittwoch einstimmig angenommen hat. Danach trägt Nidderau die umstrittenen 1,1 Millionen Euro zwar alleine, dafür verpflichten sich aber die ausscheidenden Verbandsmitglieder die ausstehenden Kreditverpflichtungen in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro und die Restverbindlichkeiten beim Friedberger Energieversorger Ovag in Höhe von rund 1,6 Millionen Euro, die bis 2017 getilgt werden müssen, in sechs Raten vorzeitig an Nidderau auszuzahlen. Der Main-Kinzig-Kreis will seinen Anteil von rund 1,5 Millionen Euro im kommenden Jahr auf einen Schlag zahlen.
Nidderau erhält dafür als Ausgleich den alleinigen Anspruch auf einen möglichen Zuschuss vom Land. Da in der Vorstandssitzung alle Verbandsmitglieder dem Kompromiss zugestimmt hatten, das Nidderauer Parlament den Vorschlag ebenfalls gebilligt hat, geht man davon aus, dass nun auch die übrigen Gemeinden „Ja“ zu dem Vorschlag sagen. Damit wäre die Auflösung des Zweckverbandes in einigen Tagen perfekt.
Nidderau bereitet sich schon mal tatkräftig auf die Übernahme vor. So bewilligte das Stadtparlament gleich noch 200 000 Euro, um den laufenden Betrieb des Schwimmbades zu gewährleisten.