Karben. Als vor vielen Jahren die Idee von Erlebnispunkten an der Nidda aufkam, fragten sich viele, was das denn bedeuten soll. Im Karbener Stadtzentrum wird diese Frage jetzt beantwortet. Denn das Projekt ist fertiggestellt.
Die Sonne taucht den Bereich hinter dem Bürgerzentrum in helles Licht. Es ist später Vormittag und schon sommerlich warm. Zwei Leute sitzen auf einer Bank ganz in der Nähe des Fuß- und Radweges dicht an der Nidda. Rund 200 Meter weiter liegt eine Radfahrerin auf einer der beiden riesigen Liegen auf einem Podest und schaut auf die Nidda und genießt den sonnigen Tag. Auf dem Spielplatz schräg gegenüber spielen die ersten Kinder. Und immer wieder kommen Radfahrer und Passanten vorbei.
Es ist ganz normaler Alltag am Karbener Nidda-Ufer. Was wäre hier los, wenn auf der kleinen Bühne auf dem Platz hinter dem Bürgerzentrum eine Band spielen, ein Chor singen und auf der Terrasse Bier und kleine Speisen serviert würden? Aber das ist für die Zeit nach der Pandemie gedacht. Die Stadt hat mehrere hunderttausend Euro in die Hand genommen, um an der renaturierten Nidda im Stadtzentrum einen Erlebnispunkt einzurichten. Und das ist wörtlich gemeint: Es geht darum, dass die Menschen die Nidda erleben. Sie sollen verweilen und den Fluss genießen.
30 Stellplätze
für Fahrräder
Dafür ist viel gebaut worden. Es wurde ein moderner, gleichwohl nicht gesichtsloser Platz hinter dem großen Saal des Bürgerzentrums angelegt. Mit einer kleinen Bühne, mit Technik, um ein paar Verstärker anzuschließen oder eine mobile Zapfanlage für die Gastronomie. Für diejenigen, die mit dem Fahrrad kommen, gibt es rund 30 Abstellplätze und eine Ladestation für Elektro-Fahrräder. Seniorengerecht hohe Bänke laden ebenso zum Verweilen ein wie Sitzgelegenheiten auf Quadern nahe dem Ufer.
Nun ist auch noch das allerletzte Objekt im Rahmen der Neugestaltung des Bürgerzentrum-Areals fertiggeworden, die neue öffentliche Toilette. 140 000 Euro hat die Stadt nach Angaben von Erstem Stadtrat Friedrich Schwaab (CDU) und dem technischen Leiter des Kommunalen Immobilien Managements KIM, Harald Kirch, in die Hand genommen, um eine moderne Toilettenanlage zu bauen. Mit dem Bau war im September vergangenen Jahres begonnen worden, nun ist das rund 40 Quadratmeter große Gebäude fertiggestellt. Es grenzt an das Bürgerzentrum an, genau dort, wo die Gaststätte »deftig & fein« liegt. Denn sowohl die Besucher der Gaststätte als auch Gäste vom Nidda-Uferweg her sollen das Gebäude betreten können. Zwei Urinale und eine Box für die Herren, zwei Boxen für die Frauen und ein Behinderten-WC sind in dem weißen Bau untergebracht. Ein Wickeltisch soll noch hinzukommen.
»Wir haben alles so gestaltet, dass es nicht nach steriler Toilette aussieht«, sagen die Verantwortlichen und haben damit Gastwirtin Anja Kohler auf ihrer Seite. Die Pächterin der Gaststätte sorgt dafür, dass die Toiletten sauber sind. Die Öffnungszeiten entsprechen denen der Gaststätte. Eine unbegrenzte Öffnungszeit sollte es nicht geben, »damit wir hier keine ungebetenen Gäste haben«, sagt Schwaab.
Pächterin kümmert sich um WC-Häuschen
Die Arbeiten rund ums Bürgerzentrum sind damit weitgehend abgeschlossen. Bis auf zwei kleinere Baustellen, die in den kommenden vier Wochen abgearbeitet werden sollen. So sollen die Radständer an der Rückseite des Bürgerzentrums aufgegeben und nach vorne vor den Eingang verlegt werden.
Denn der Platz an der Rückseite wird für die zunehmende Zahl von Mülltonnen benötigt. Zudem sei die jetzige Umrandung des Müllplatzes abgesackt und müsse neu gemacht werden, berichtet Kirch. Insgesamt präsentiert sich das Umfeld des Bürgerzentrums sehr einladend. Denn auch an der Frontseite ist einiges passiert. Das Gebäude hat einen neuen Anstrich erhalten, der stillgelegte Brunnen am Eingang zu Clubräumen und Gaststätte ist zum Zierbrunnen geworden. Und weil das alles so einladend ist, sind bereits mittags fast alle Tische der Gaststätte besetzt.
Von Holger Pegelow