Bad Vilbel. Da es sich in der Mehrzahl um gestohlene Velos handeln dürfte, hat die Polizei den Müllcontainer sogleich sichergestellt.
„Welchen Wert das Wasser hat, das haben die Menschen noch immer nicht begriffen“, sagt Wilfried Bretsch, zweiter Vorsitzender des ASV, beim Anblick des Schrotthaufens, den er zusammen mit 13 Anglern aus der Nidda gefischt hat. Es hat etwas Surreales, wenn verrostete und veralgte Fahrräder oder Einkaufswagen am Wurfanker aus dem Wasser auftauchen und die Böschung hoch geschleppt werden. Noch sonderbarer wird’s, wenn sich die Dinger sogar noch schieben lassen – wie der Einkaufswagen, der nur noch drei Räder hat, von denen sich aber eins dreht wie frisch geschmiert.
Der merkwürdigste Fund am vergangenen Samstag war ein kompletter Fahrradständer, an dem noch drei Räder fest gemacht waren. Offensichtlich war der Dieb nicht in der Lage, die Schlösser weder am Tatort zu knacken, noch in Ruhe an einer anderen Stelle, wo er sie mitsamt dem Ständer hin geschleppt hatte. Also mussten sie entsorgt werden. „Brücken sind dafür prädestiniert“, weiß Bretsch. Autoreifen und Bettgestelle, Folien und vieles mehr hat er schon darunter gefunden. „Als Fliegenfischer bin ich täglich am Wasser und kann immer wieder beobachten, wie etwas rein geworfen wird“, sagt er. Erwischen könne man die Übeltäter schwer, „weil alles sehr schnell geht“.
Der Einsatz der Angeler Fischer fand statt im Rahmen einer Aktion des Hessischen Fischereiverbandes, dessen Mitgliedsvereine in ihrem jeweiligen Abschnitt die 90 Kilometer lange Nidda „von der Quelle bis zur Mündung“ von Unrat befreiten. Alle zwei Jahre finde so ein Aktionstag statt, so Bretsch. Sein 120 Mitglieder starker Verein habe 2006 mit dem Abschnitt zwischen Alter Mühle und Kurhaus begonnen, die Arbeit 2008 bis zum Freibad und nun bis zum Anglerheim an der Kläranlage fortgesetzt. Die etwa 15 Jungangler des Vereins seien dabei voll eingebunden.
Glücklicherweise gebe es jedoch auch Aufgaben, die deutlich mehr Spaß machten. So werden am kommenden Wochenende zusammen mit dem Bad Vilbeler Gewässer-Ökologen Gottfried Lehr zwischen Ober- und Nieder-Erlenbach etwa 2000, in der Usa weitere 5000 Meerforellen eingesetzt.