
Karben. (jni) In vielen Kommunen sind in den vergangenen Jahren neue Feuerwehrgerätehäuser gebaut worden, werden gebaut oder sind in Planung. So auch in Karben. Um näher zu erläutern, dass dies nicht passiert, weil die Feuerwehrleute einfach ein neues Gebäude wollen, war Rendels Wehrführer Frank Winkler zur Sitzung des Ortsbeirats am Dienstag, 11. März, eingeladen.
Im Voraus nennt Winkler die wichtigsten Beweggründe für Neubauten. So werden die Wehren – also ihre Gerätehäuser, Einsatzfahrzeuge und sonstige Anlagen – regelmäßig alle fünf Jahre vom technischen Prüfdienst überprüft. In einem Bericht wird der bauliche und sicherheitstechnische Handlungsbedarf zusammengefasst. Wenn Mängel auftreten, müssen die Kommunen diese beheben.
In Rendel, wie auch in den meisten anderen Karbener Gerätehäusern, ausgenommen Karben-Mitte, wurden in den vergangenen Prüfberichten erheblicher baulicher Handlungsbedarf festgestellt. Eine Mängelabarbeitung, welche in der Regel einen größeren Platzbedarf benötigt, ist meist nur mit einem Neubau zu bewerkstelligen.
Daher plant die Stadt Karben den Bau mehrerer neuer Gerätehäuser. Winkler betont, dass das Gebäude in Rendel rein baulich betrachtet nicht marode sei, aber seit Jahren Sicherheitsmängel aufweise.
Genauer bedeute das, dass unter anderem die Fahrzeughalle nicht groß genug für die aktuellen Dimensionen der Feuerwehrfahrzeuge samt Zugangswegen sei. Auch die sogenannte Schwarz-Weiß-Trennung sei aus reinen Platzgründen nicht effektiv möglich. Die Trennung ist eine hygienische Vorgabe, um eine Verschleppung von gesundheitsschädlichen Gasen der Einsatzausrüstung auf die private Kleidung zu vermeiden.
Ein weiterer, nicht ohne weiteres zu lösender Mangelpunkt des aktuellen Gerätehauses ist, dass es in einer Sackgasse liegt, sagt Winkler. »Eigentlich müssen die ausrückenden Fahrzeuge und die ankommenden Fahrzeuge der Einsatzkräfte keine direkt kreuzenden Wege haben.« Das sei momentan nicht der Fall. Im Gegenteil: Es gebe noch die Verschärfung der Engstelle, da sich neben dem Gerätehaus noch die Turnhalle und ein Spielplatz befinde und somit in der Engstelle mit zusätzlichem Verkehr zu rechnen sei.
All dies führe dazu, dass das Feuerwehrgerätehaus in Rendel an einem anderen Standort neu gebaut werden müsse. Zur Unterhaltung der Feuerwehr, wozu die Gerätehäuser zählen, sind die Kommunen rechtlich verpflichtet, sagt Winkler. Außerdem benötigen die Freiwillige Feuerwehren immer mehr Ausstattung, um die Aufgaben zur Gefahrenabwehr effektiv erfüllen zu können – und diese brauche ebenso Platz in den Fahrzeugen und den Gerätehäusern. Wachsen doch die Gefahren mit der technischen Ausstattung der Bevölkerung.
Neben den technischen Anforderungen sei eine weitere Herausforderung für die Freiwilligen Feuerwehren, die ehrenamtlichen Einsatzkräfte motiviert zu halten. »Die beste Technik bringt nichts, wenn sie keiner bedient«, sagt Winkler.
Tagsüber stehen einfach weniger Einsatzkräfte zur Verfügung. Viele sind auf der Arbeit und nicht an ihrem Wohnort. Eine breitere Alarmierung von mehreren Stadtteilwehren kompensiere zwar den Zustand, allerdings benötige man grundsätzlich Ehrenamtler, die sich neben ihrem eigentlichen Beruf dem freiwilligen Feuerwehrdienst in ihrer Freizeit verschreiben. Eine Alarmierung aus der benachbarten Großstadt Frankfurt ist allerdings nicht möglich – die haben ihr eigenes Einsatzgebiet, sagt Winkler. »Dies wird in der Bevölkerung oftmals falsch eingeschätzt.«
Während die Stadt Karben also gefragt ist, der Freiwilligen Feuerwehr die bestmöglichen Bedingungen zu bieten, sind es die Einsatzkräfte, die dafür sorgen, dass die Feuerwehr weiterhin überhaupt ausrücken kann.
Um dies auch in Zukunft zu gewährleisten, braucht es weiterhin Freiwillige, die in die Wehr eintreten – auch in Rendel. Interessierte können die Freiwillige Feuerwehr Rendel unverbindlich besuchen. Weitere Infos unter www.feuerwehr-rendel.de.