Karben. Im Notfall zählt jede Sekunde. Der ASB Mittelhessen stellte jetzt in Karben sein neues Notarzt-Einsatzfahrzeug in der Außenstelle Kloppenheim vor. Es kostete knapp 120 000 Euro. Das Fahrzeug hat eine umfangreiche Ausstattung, um für Notfälle bestens gerüstet zu sein.
In Hessen ist eine Hilfsfrist von zehn Minuten gesetzlich vorgeschrieben. Deshalb ist es wichtig, dass die Rettungswachen verkehrsgünstig gelegen sind. Und alle Verkehrsteilnehmer den Rettungswagen und Notarzt-Einsatzfahrzeugen (NEF) eine freie und zügige Fahrt ermöglichen.
Aufenthaltsbereich
eingeweiht
Leider sei dies oft nicht der Fall, wie Notärztin Anita Kern sowie Notfall- und Rettungssanitäter bei einem Pressetermin in der Rettungswache Kloppenheim des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) berichteten. Die Ausrückzeit für die Fahrzeuge liegt bei einer Minute nach Eingang des Notrufes.
Eingeladen hatte Leif Niklas Wulf, Geschäftsführer des ASB- Regionalverbandes Mittelhessen, jedoch aus anderen Gründen. Bürgermeister Guido Rahn (CDU) sowie Vertreter der Freiwilligen Feuerwehr Karben und weitere Gäste waren der Einladung gefolgt: »Heute ist ein besonderer Tag mit zwei schönen Anlässen. Wir weihen offiziell unseren Aufenthaltsbereich mit Küche und sanitären Anlagen im ersten Obergeschoss hier im Außenstandort der Hauptwache in Karben ein und stellen das neue Notarzt-Einsatzfahrzeug vor.«
NEF mit umfangreicher Geräteausstattung
Im Notfall rücken ASB-Rettungswagen und NEF aus. Zum Einsatzgebiet gehören die Städte Karben, Bad Vilbel-Dortelweil, Bad Homburg Ober-Erlenbach, Niederdorfelden und Nidderau und Umgebung. Bei Bedarf werden angrenzende Gebiete mitversorgt.
Die Kosten für den neuen NEF inklusive Einbauten belaufen sich auf knapp 120 000 Euro, wie Leif Niklas Wulf informierte. Zur Ausstattung des neuen NEF gehören unter anderem ein EKG, eine mechanische Reanimationshilfe, ein Beatmungsgerät, Perfusoren (Spritzenpumpen), ein Trauma-Rucksack, der alles für Schwerverletzte enthält, eine Tasche mit Gegengiften (Antidoten) und eine Kindertasche sowie ein iPad und einen Drucker für die Protokolle.
»Ideal ist, dass die Rucksäcke in Regalen oder Schränken verstaut sind und griffbereit von beiden Seiten des NEF verwahrt sind«, sagt Notärztin Kern. Das NEF verfügt über eine mit Statustasten zu bedienende GPS-Leitung, die mit der Leitstelle in Friedberg verbunden ist.
Die Rettungswache Kloppenheim liegt verkehrsgünstig an der B3 und damit zwischen Bad Vilbel und Friedberg im Südwesten des Wetteraukreises. Kloppenheim ist der Außenstandort der verkehrstechnisch ungünstiger gelegenen Hauptwache in Karben des ASB-Mittelhessen in der Dieselstraße.
Wulf warf einen Blick zurück auf die Anfänge des ASB in Karben und gab einen Ausblick. Die Rettungswache Karben hat eine lange Tradition: »Sie ging aus dem in den 1960er Jahren wiedergegründeten ASB-Ortsverein Bad Vilbel hervor. In Karben ging es nach dem Zusammenschluss von sieben Stadtteilen Anfang der 1970er Jahre mit einer eigenen Rettungswache los. Diese befand sich im ersten Stock der »Ratsschänke«. Später erfolgte der Umzug ins Gerätehaus der Kloppenheimer Feuerwehr. Ende der 1970er Jahre baute die Stadt eine Garage für die Fahrzeuge. Das hatte den großen Vorteil, dass im Notfall im Winter nicht erst die Scheiben vom Eis befreit werden mussten.«
Neue Rettungswache
im Warthweg II
Von Anfang an die Anliegen des ASB in Karben unterstützt habe der ehemalige Stadtbrandinspektor Wilhelm Kliem, sagte Geschäftsführer Wulf. Im Oktober 1989 zog die Rettungswache Karben ins Industriegebiet um. Aber: Durch die Lage der größten Wache des ASB-Mittelhessen könne die gesetzlich vorgeschriebene Hilfsfrist nicht eingehalten werden. Deshalb erfolgte 2007 der teilweise Rückzug an den Außenstandort in Kloppenheim.
Um für die Zukunft besser aufgestellt zu sein, plant der ASB-Regionalverband Mittelhessen den Bau einer neuen, modernen Rettungswache im Gewerbegebiet »Warthweg II«.
Von Christine Fauerbach