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Neuer Stadtbrandinspektor

Die neue Feuerwehr-Führung: Neben Bürgermeister Sebastian Wysocki (rechts) ist der neue Stadtbrandinspektor Maic Neunert zu sehen. Daneben sein Stellvertreter Andreas Weber, der Vizejugendwart Roland Erdmann, Jugendwart Stefan Schmidt und Kreisbrandinspektor Lars Henrich. Foto: Nissen
Die neue Feuerwehr-Führung: Neben Bürgermeister Sebastian Wysocki (rechts) ist der neue Stadtbrandinspektor Maic Neunert zu sehen. Daneben sein Stellvertreter Andreas Weber, der Vizejugendwart Roland Erdmann, Jugendwart Stefan Schmidt und Kreisbrandinspektor Lars Henrich. Foto: Nissen

Bad Vilbel. Mehr als drei Monate hatte die Feuerwehr in Bad Vilbel keinen gewählten Stadtbrandinspektor. Nun gibt es wieder einen. Maic Neunert ist jetzt nicht nur Gerätewart, sondern auch Stadtbrandinspektor. Der 46-jährige Gederner übernimmt eine Menge Arbeit und Verantwortung.
Eigentlich sollte Karlheinz Moll auch in den nächsten fünf Jahren der Chef der fünf Einsatzabteilungen mit ihren 223 ehrenamtlichen Feuerwehrleuten sein. Doch völlig überraschend scheiterte Ende Mai die Wiederwahl des seit 2014 amtierenden Stadtbrandinspektors. Ohne Aussprache stimmten damals im Kurhaus nur 42 Brandretter für Moll; eine Mehrheit von 59 Kolleginnen und Kollegen lehnte ihn als Chef ab.
Weiterhin auch
Gerätewart

Ohne Gründe dafür zu nennen. Bürgermeister Sebastian Wysocki war gezwungen, die Wahl abzubrechen. Seit dem 18. Juni ist Moll nur noch stellvertretender Fachdienstleiter für Brandschutz in der Stadtverwaltung.
Nach Molls »Nichtwahl« hatte sein bisheriger Stellvertreter Josef Achmann kommissarisch die Aufgaben des Stadtbrandinspektors übernommen. Vor einem Monat ist er allerdings von allen Ämtern zurückgetreten – und auch aus dem Feuerwehrverein ausgetreten. Seinen vollständigen Rückzug begründete er gegenüber dieser Zeitung mit »privaten Gründen«.
Nun gibt es einen neuen Stadtbrandinspektor. Er heißt Maic Neunert. Der ledige Gederner bekam bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung in der Gronauer Breitwiesenhalle 89 Ja-Stimmen. Zwölf Feuerwehrleute lehnten ihn in der geheimen Abstimmung ab, elf enthielten sich. Einen Gegenkandidaten hatte Neunert nicht. Er stellte sich auch nicht dem Plenum vor. Neunert ist seit 20 Jahren hauptamtlicher Gerätewart im Feuerwehrstützpunkt am Sportfeld. In seiner kurzen Antrittsrede bedankte er sich bei den hellblau uniformierten Einsatzkräften für das Vertrauen. »Wir werden uns in der nächsten Zeit genauer kennenlernen«, kündigte er an. Und: Er wolle die Feuerwehr nach vorn bringen. Seine Aufgaben als Gerätewart erfüllt er weiter. Brandinspektoren sind erst auf Kreisebene und in Städten ab 50 000 Einwohnern hauptamtlich.
Hessentag als
größte Aufgabe

Auf Nachfrage war Neunert am Rande der Versammlung zu entlocken, dass er die Sicherung des Hessentages im kommenden Frühsommer als größte Aufgabe der nächsten Zeit ansieht. Es gelte abzuklären, wo und wie die Besuchermassen zu schützen seien. Diese komplexe Aufgabe sei in den letzten Monaten liegen geblieben. Auch an der Kommunikation innerhalb der Feuerwehr müsse gedreht werden, meinte Neunert. Wenn es Fehler oder Konflikte gebe, müsse man offener darüber reden. Die Gründe für den Abgang von Karlheinz Moll kamen auch am Donnerstag in Gronau nicht zur Sprache. Keiner der 113 anwesenden Feuerwehrleute meldete sich. Und Bürgermeister Sebastian Wysocki beeilte sich, die Wahl des Feuerwehr-Führungsgremiums über die Runden zu bringen.
Andreas Weber
neuer Stellvertreter

Falls Bad Vilbel ein Unglück außerhalb der Bürozeiten heimsucht, braucht der neue Stadtbrandinspektor etwa 50 Minuten, um aus dem 53 Kilometer entfernten Wohnort Gedern anzureisen. Schneller vor Ort ist dann der neue Vize-Stadtbrandinspektor Andreas Weber. Der 46-Jährige wohnt in Massenheim und ist dort auch Wehrführer. Die Versammlung in Gronau wählte ihn mit 90 Stimmen. Er bekam zehn Gegenstimmen und zwölf Enthaltungen.
Feuerwehr-Etat bei 4,6 Millionen Euro
Weber verdient sein Geld als Sachbearbeiter im Feuerwehrstützpunkt. So müssen er und Neunert zwar ihre Freizeit opfern, um abends und an Wochenenden mit den 223 Mitgliedern der Einsatzabteilungen zu kommunizieren. Doch während der Dienstzeit können sie sich um die Details des neuen Feuerwehrstützpunkts kümmern. Der soll bis 2030 für etwa 38 Millionen Euro auf dem Parkplatz am Nordbahnhof entstehen (diese Zeitung berichtete). Neunert und Weber gewinnen mit ihren neuen Ämtern auch Einfluss auf die Verwendung des städtischen Feuerwehr-Etats im Volumen von gut 4,6 Millionen Euro.
Auch die Ämter des Stadtjugendfeuerwehrwartes und seines Stellvertreters standen am Donnerstag zur Wahl. Die bekamen der 46-jährige Stefan Schmidt aus der Kernstadt und der 60-jährige Roland Erdmann vom Heilsberg. Die beiden Routiniers sehen den Feuerwehr-Nachwuchs gut aufgestellt. Er zählt gut 200 junge Leute in jeweils fünf Abteilungen für die Kinder bis zehn Jahre und die Jugendlichen bis 17 Jahre. Den Mädchen-Anteil schätzt Stefan Schmidt auf 20 Prozent.
In den Einsatzabteilungen sei etwa ein Drittel der Aktiven weiblich, sagt Vize-Stadtbrandinspektor Weber. Von Klaus Nissen