Andreas Frenzel wird bei der Bürgermeisterwahl im Herbst 2014 für die CDU ins Rennen gehen. Er tritt dann gegen Amtsinhaber Gerhard Schultheiß von der SPD an.
Nidderau. Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wurde der 45-jährige Diplom-Kaufmann Andreas Frenzel aus Nidderaus kleinstem Ortsteil Erbstadt einstimmig zum neuen CDU-Kandidaten für die kommende Bürgermeisterwahl nominiert. Im Beisein von CDU-Kreisvorsitzenden und Bundestagsabgeordneten Peter Tauber und dem wiedergewählten CDU-Landtagsabgeordneten Hugo Klein stellte sich der zuvor von der so genannten Findungskommission der örtlichen CDU ebenfalls einstimmig ausgesuchte Kandidat den durchaus kritischen Fragen seiner 31 Parteifreunde.
Beruf ging vor
Was er denn von den dringendsten Fragen und Problemen der Stadt wüsste, wollte beispielsweise das Ostheimer CDU-Mitglied Heinrich Pieh, zugleich auch Kreistagsabgeordneter, von Frenzel wissen. Schließlich habe er nach zunächst zugegebenermaßen starken Auftritten als Mitglied der Nachwuchsorganisation Junge Union innerhalb der Partei, aber auch im Stadtparlament als Abgeordneter der Kommunalpolitik einige Erfahrung gesammelt. So habe er in den 90er Jahren sogar einmal einen Akteneinsichtsausschuss gegen den damaligen Bürgermeister Otfried Betz (SPD) initiiert. Zuletzt aber habe Frenzel sich aus Kommunalpolitik weitgehend zurückgezogen.
„Ich war Mitte der 90er Jahre vor der Entscheidung Politik oder Beruf – und habe mich damals erst einmal für den Beruf entschieden. Die Politik sollte dann später wieder zum Zuge kommen“, gab Frenzel, der in Karben aufgewachsen ist, die Augustiner-Schule in Friedberg besucht und in der Zeit viele politische Wortgefechte mit der späteren Wetterauer SPD-Bundestagsabgeordneten Nina Hauer geliefert hatte, zur Antwort.
Seit über 20 Jahren wohnt er mit seiner Frau Corinna in Erbstadt, trat dort 1991 in die CDU ein und wurde zwei Jahre später in das Nidderauer Stadtparlament gewählt. „Auch wenn ich mich 1997 aus der aktiven Kommunalpolitik zunächst einmal zurückgezogen habe, um einerseits mehr Zeit für meinen Beruf in der Finanzbranche zu haben, andererseits mich aber auch mehr um meine Familie kümmern zu können, so bin ich doch stets ein politisch interessierter Mensch geblieben“, fuhr Frenzel fort. Natürlich kenne er die Probleme der Stadt. „Allerdings habe ich nach der Hessischen Gemeindeordnung als Bürgermeister nicht unbegrenzte Handlungsmöglichkeiten, sondern muss vorrangig die Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung ausführen“, wies Frenzel auf die begrenzten Möglichkeiten eines Bürgermeisters hin. Weil ihm aber als Diplom-Kaufmann die Finanzen besonders am Herzen lägen, wolle er sich dann verstärkt um den Haushalt und dessen momentane Schieflage kümmern.
Überzeugen können
Und da dies eine überaus komplexe Aufgabe sei, möchte er dazu im Falle seiner Wahl auf die übrigen Parteien im Stadtparlament zugehen, um eine möglichst große Einigkeit zu erzielen. „Denn vor dem Handeln kommt zuhören und überzeugen des politischen Gegners“, gab Frenzel einen Hinweis auf seinen Arbeitsstil.
Andere Mitglieder bemängelten an dem Abend sein eher zurückhaltendes Auftreten. „Wir brauchen einen Kandidaten, der Schultheiß Paroli bieten kann, wenn nötig auch mal lautstark“, wandte ein Redner ein. Dem hielt der ehemalige Fraktionsvorsitzende Karsten Rudolf entgegen, dass es bei den politischen Auseinandersetzungen nicht auf die Lautstärke ankomme, sondern vielmehr auf die Überzeugungskraft und die Fähigkeit, vermittelnd und ausgleichend zu wirken. Für die Lautstärke gebe es Mikrofone, die man aufdrehen könne.
Das bestätigte Frenzel nach seiner mit 100 Prozent überzeugenden Wahl zum Bürgermeisterkandidaten anschließend. Er wolle ein Meister der Bürger sein, ihnen zuhören, auf ihre Sorgen und Belange eingehen und dabei leere Versprechen meiden. „Aber egal wie die Wahl ausgeht, werde ich nach dem Wahltag der CDU dieses Mal entweder als Bürgermeister oder als Kandidat erhalten bleiben und weitermachen“, versprach Frenzel unter dem Beifall der Mitgliederversammlung.