Karben. Das Geheimnis ist gelüftet: Karbens Erster Stadtrat wird demnächst ein Petterweiler sein. Friedrich Schwaab (61) soll die Nachfolge von Otmar Stein (76) antreten. Jener hatte im Sommer angekündigt, aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten zu wollen.
Doch legt Otmar Stein nicht nur das Amt des Ersten Stadtrats und Vizebürgermeisters nieder, wie er das bisher vorhatte. Stein wollte mit reduziertem Aufgabenbereich als normaler Stadtrat weitermachen. „Das geht leider aus rechtlichen Gründen nicht“, erklärt CDU-Partei- und Fraktionsvorsitzender Mario Beck.
Das Problem: Die rechtliche Situation zur Zusammensetzung der Magistrate in Hessen ist kompliziert. Selbst Experten sind sich uneins, ob Otmar Steins Schritt zurück möglich ist. Mit dem vollständigen Rücktritt geht er möglichen Schwierigkeiten nun ganz pragmatisch aus dem Weg.
Allerdings will Stein weiter mitmischen: „Er hat zugesagt, im Aufsichtsrat der Wohnungsbaugesellschaft und als fachkundiger Berater vor allem in Wirtschafts- und Immobilienfragen uns weiter zu unterstützen“, so Beck.
Darüber sei man sehr froh: „Mit seinem unternehmerischen Sachverstand und Elan hat er vor allem in den letzten Jahren als stellvertretender Bürgermeister die Stadt in zahlreichen Projekten vorangebracht.“
Mit Steins Ausscheiden endet eine Ära: Er ist seit 35 Jahren als Stadtrat aktiv. Das Karbener Modell, wonach der Bürgermeister der einzige Hauptamtliche in der Stadtregierung ist, soll Friedrich Schwaab als Erster Stadtrat fortführen. Er erledigt den Job des Vize-Bürgermeisters – wie auch schon Stein – ehrenamtlich. Der Ruheständler bringt Führungserfahrung aus einer internationalen Bank mit.
Bevor er im April in die Regierung wechselte und dort von Stein bereits die Zuständigkeit fürs Immobilienmanagement übernahm, war Schwaab zehn Jahre lang Stadtverordneter. Zudem ist er beim TV Petterweil aktiv. Vor der Aufgabe hat Schwaab Respekt: „Otmar Stein hinterlässt riesige Fußstapfen.“
Nach dem Ausscheiden Steins aus der Regierung rückt die bisherige CDU-Fraktionsgeschäftsführerin Heike Liebel (52) aus Rendel als Stadträtin nach. Die Bankkauffrau ist seit 2011 Stadtverordnete. Sie engagierte sich bereits ehrenamtlich beim Mütterzentrum und beim TV Rendel. Im Magistrat will sie sich um soziale Themen kümmern. (den)