Großes Finale auf der Straßenbaustelle zwischen Rendel und Klein-Karben: Dort wurde am Mittwoch der vorigen Woche die neue Fahrbahn asphaltiert. Aufatmen aber können die Karbener noch lange nicht.
Karben. Zwei Kinderaugenpaare kommen aus dem Staunen nicht heraus. Mit ihrem Opa Robert Heikert (63) sitzen Maximilian (9) und Niklas (5) im Schatten auf einer Bank an der Landesstraße zwischen Rendel und Klein-Karben. Direkt vor ihnen der wohl spannendste Ort, den Karben derzeit für Kinder zu bieten hat: die Baustelle auf der L 3205.
Ganz gemächlich rollt der riesige Asphaltfertiger an der kleinen Zuschauergruppe vorbei. Vorn lädt ein großer Kipplaster den heißen Asphalt in einen Trichter. Wie von Zauberhand kommt auf der anderen Seite der Maschine eine ebene Asphaltdecke heraus. Und nur zwei, drei Bauarbeiter bedienen dieses Technikwunder! Nein, so etwas habe er noch nie gesehen, sagt Max. Den Blick mag er gar nicht abwenden vom Geschehen.
Einen zufriedenen Blick darauf wirft derweil Projektleiter Helmut Köhler. Er kümmert sich für die Landesstraßenbehörde Hessen Mobil um die Sanierung der L 3205 in Karben. Insgesamt werden die Bauarbeiten, die vergangene Woche starteten, mehr als ein Jahr lang dauern. Vom Ortsausgang Rendel bis zur Kreuzung Gehspitze mitten in der Stadt wird die Straße auf 2,5 Kilometern Länge erneuert. In Kooperation mit der Stadt werden auch Gehwege und Haltestellen erneuert und barrierefrei.
Nach anderthalb Wochen soll Bauabschnitt eins beendet sein. Auf 500 Metern Länge brachten die Bauarbeiter am Mittwochmittag in der sengenden Sommersonne eine erste, sechs Zentimeter starke Asphalt-Tragschicht auf. Dann folgte eine zweite Schicht, die so genannte Deckschicht.
Geschäfte leiden
Rund zehn Zentimeter tief war die alte Fahrbahn weggefräst worden. Den Untergrund haben die Bauarbeiter nun extra verdichtet oder sogar Schotter eingebaut. Mit den beiden Asphaltschichten oben drüber soll die neue Fahrbahn nun wesentlich haltbarer als die alte sein, erklärt der Projektleiter.
In den Ortsdurchfahrten von Rendel und Klein-Karben genießen die Anwohner derweil die Ruhe. „Das ist schon fast verstörend leise“, sagt Robert Heikert und lacht. Weniger zu lachen hat man beim Bäcker in Klein-Karben: „Wir haben höchstens noch die Hälfte der Kunden“, erzählt die Verkäuferin. Der Umsatzeinbruch sei dramatisch. Sogar im Vergleich zum ohnehin schon viel geringeren Feriengeschäft aus den Vorwochen.
Mit diversen Schildern weist die Stadt extra darauf hin, dass alle Geschäfte weiterhin erreichbar sind. Das gelte auch für die nächsten Wochen, betont der städtische Verkehrsplaner Ekkehart Böing. Denn seit Montag ist das Großprojekt in Bauphase zwei übergegangen. Von diesem Tag an wird die Rendeler Straße – also die Ortsdurchfahrt – voll gesperrt zwischen Ulmenweg und Büdesheimer Straße. „Dann richten wir die Sperrung ein und beginnen auch mit den Arbeiten“, sagt Helmut Köhler.
Von Norden her wird laut Böing die Sackgasse Am Lindenbaum als letzte Zufahrt frei sein, von Süden her der Ulmenweg und die Ellernstraße. Der Verkehr muss deshalb Umwege in Kauf nehmen und über Büdesheim–Nidderau oder Bad Vilbel ausweichen. Bauabschnitt zwei soll laut „Hessen Mobil“ bis in die zweite Septemberhälfte dauern. Danach wandert die Baustelle nach Norden. (den)