Karben. Schon von weitem ist die Präsenz der Ordnungshüter sichtbar: Ihre Einsatzfahrzeuge parken vor der neuen Sicherheitswache. „Es vermittelt ein Gefühl von Sicherheit“, sagt Ordnungspolizist Georg Schäfer, „wenn die Menschen wissen, dass wir hier sind.“
Im alten Bahnhofsgebäude von Groß-Karben haben Karbens Ordnungspolizisten seit Anfang April ihr Büro. Den Betrieb nahmen sie ohne Brimbamborium auf – auch, weil das Äußere bis heute nicht ganz dem entspricht, wie es sich die Stadtoberen wünschen: Lediglich im Erdgeschoss hat Besitzer Main Asset Management aus Dreieich die Fassade neu streichen lassen.
Die Nordfront wie auch die Fassaden im nach hinten versetzten Obergeschoss sehen schäbig aus wie seit vielen Jahren. „Ich bin da ein bisschen verärgert“, bemüht sich Wirtschaftsstadtrat Otmar Stein (CDU) um Fassung. Mit den Renovierungsarbeiten sei die Firma fünf Wochen im Verzug.
Offenkundig versuche Main Asset, die Fassadenarbeit mit der Dacherneuerung zu verbinden. Jedoch sei es mit der Firma „etwas schwierig“, sagt Stein.
Abgesehen von diesem Schönheitsfehler läuft die Arbeit der Sicherheitswache auf vollen Touren. Auf 120 Quadratmetern schieben die städtischen Ordnungspolizisten ihren Dienst – und im Büro daneben der „Schutzmann vor Ort“ der Polizei.
„Das kommt sehr gut bei den Bürgern an, dass sie nicht mehr nach Bad Vilbel fahren müssen“, berichtet Schutzmann Alexander Stroh, der derzeit den Karbener Beamten Frank Bopp vertritt.
Mit dem Büro am Bahnhof nutzten nun viele Bürger quasi im Vorbeigehen die Möglichkeit, die Beamten anzusprechen, berichtet Ordnungspolizist Schäfer. Zwar haben er und seine Kollegen nun erstmals feste Sprechzeiten, aber „nur“ von acht bis zwölf Uhr. „Aber es ist fast immer auch nachmittags jemand da.“ Oft auch früh und spät sind sie hier, wenn Einsätze irgendwo in der Stadt anstehen.
„Mit der Präsenz, mit den Schildern und den Autos verbessern wir das Sicherheitsgefühl der Passanten“, erklärt Stadtrat Stein. Schon viele positive Rückmeldungen habe er erhalten, berichtet Schäfer. Nicht nur: Die Präsenz soll auch Bösewichte abschrecken, verzeichnete die Kriminalstatistik doch bisher auffällig viele Fälle von Sachbeschädigung und Autoaufbrüchen im Bahnhofsumfeld. „Wir schauen nun ständig vorbei“, berichtet Schäfer.
Zufrieden sind die Beamten zudem mit ihrer neuen Arbeitsatmosphäre. „Schön hell und größer als bisher“, sagt Schäfer. Der Büromöbelhersteller König+Neurath, nur 250 Meter Luftlinie entfernt, hat die Einrichtung im Wert von einigen tausend Euro gespendet – auf Initiative von Stein, der dort im Aufsichtsrat sitzt. Bloß Kleinigkeiten müssen noch perfektioniert werden: Handtuchhalter anschrauben, Briefkasten andübeln oder Kabelkanäle montieren.
Noch nicht ganz hat sich die Kundschaft an die neuen Räumlichkeiten gewöhnt: „Fast alle kommen hier durch“, berichtet Polizist Stroh. Sein Büro nutzt den „Haupteingang“ an der Seite, die Tür zur Ordnungspolizei findet sich auf der Rückseite des Gebäudes. Da in den Büros aber zumeist alle Türen offenstehen, werden Besucher einfach hindurchgebeten. „Der Eingang“, sagt Ordnungspolizist Heiko Lehnkering und lächelt, „ist nun wirklich das geringste Problem.“