Das Kino in der Alten Mühle soll zukunftsfähig werden. Deswegen investiert die Stadt jetzt in die Umrüstung auf digitale Filmtechnik. 132 000 Euro soll das kosten. Im Gegenzug werden Zuschüsse von 49 000 Euro erwartet.
Bad Vilbel. Nein, einen Filmriss, den habe es auch mit dem jetzigen Projektor nicht gegeben, sagt Dennis Di Rienzo (49) vom Kino Alte Mühle. Das wurde 1991 eröffnet mit einem gusseisernen Filmprojektor, dessen Chassis noch aus den 50er Jahren stammt – auch wenn die Technik drinnen neueren Datums ist. Das Einlegen von Filmstreifen „war 80 Jahre lang Stand der Technik“, erläutert der Kinomacher. Doch jetzt machen vor allem die Verleiher Druck, dass die Kinos auf digitale Technik umrüsten. Bald wird es ein Ende haben mit den schweren Filmrollen, die aufwendig verschickt und eingelegt werden müssen.
Pro Film wiegen sie 20 bis 30 Kilo, erläutert Di Rienzo. Endlos lang sind sie auch noch: 27 Meter für eine Filmminute. „Und wenn man Pech hat und der vorherige Filmausleiher nicht sorgfältig genug war, ist die Rolle beschädigt und das Bild streifig.“ Das alles kann mit Filmdaten aus dem Computer nicht mehr passieren. Schon jetzt sei der Ton digital; er werde künftig nicht mehr per Glühbirne, sondern per Rotlicht abgelesen.
Di Rienzo freut sich, dass die Stadt die Investition schultert. Und so auch ein Bekenntnis zum Kino als Teil der städtischen Kultur abgibt. Das Mühlenkino sei „eine Bad Vilbeler Besonderheit“ und besitze einen beachtlichen Freundeskreis, sagte Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) in seiner Rede zum Nachtragshaushalt 2011. 10 000 Besucher kommen jährlich ins Kino, bilanziert Di Rienzo.
„Nun stehen wichtige Zukunftsinvestitionen an“, betont der Bürgermeister. „Die Digitalisierung der Medien macht auch nicht vor den Kinos halt. Künftig werden die aktuellen Filme nur noch digital erhältlich sein. Filmspulen werden zeitlich deutlich später und mittelfristig gar nicht mehr zur Verfügung stehen. Vor diesem Hintergrund wird eine Umstellung unseres Kinobetriebs auf digitale Technik unumgänglich.“ Neben der reinen Technik wie etwa beim Projektor seien auch Zusatzgeräte wie Server sowie Um- und Einbauarbeiten im Projektorraum (neue Projektionsschlitze, Umstrukturierung im Raum und Kühlung für die neue Technik) notwendig. Die Gesamtkosten werden auf rund 132 000 Euro geschätzt. Doch habe man in diesem Jahr noch die Chance, über ein Förderprogramm für kleine Kinos deutliche Zuschüsse von Bund, Land und der Filmförderanstalt zu erhalten. Insgesamt rechnet Stöhr mit Zuschüssen von bis zu 49 000 Euro.
Künftig kommen die Filme nicht mehr auf Rollen, sondern als Computer-Festplatte. Zusätzlich wird fürs Abspielen ein Code benötigt. Zwar muss auch jetzt schon keine Filmrolle mehr gewechselt werden, aber künftig wird alles noch besser und reizvoller, erwartet Di Rienzo. Ein „helleres, natürlicheres, brillanteres Bild“ gebe es.