Bad Vilbel. Zur Neugestaltung der Innenstadt sollen im kommenden Jahr gleichzeitig an zwei bis drei Stellen die Bagger anrollen. „Wir laufen jetzt in die Zielkurve ein!“, betont der Stadtrat und ehrenamtliche Wirtschaftförderer Rüdiger Wiechers (CDU). Bei der Realisierung der „Neuen Mitte“ komme jetzt „die Variante mit den zwei Geschwindigkeiten“ zum Zuge.
Heißt konkret: Zunächst entstehen auf dem ehemaligen Ströbel-Areal in der Frankfurter Straße zwei Kaufhäuser für Bekleidung und Drogerieartikel. Zeitgleich wird auf dem ehemaligen Minigolf-Parkplatz ein Parkhaus mit 350 Plätzen gebaut, auch um die entsprechenden Stellflächen für die Kaufhäuser und anschließend für den Wegfall des Zentralparkplatzes zu schaffen. Als dritte Baustelle steht der Auftakt im Gewerbegebiet Quellenpark an, wo hinter dem Aldi in der Homburger Straße ein kleines Einkaufszentrum als Nahversorger für das künftige Wohn- und Gewerbegebiet entstehen soll.
Realisieren wird alle drei Vorhaben der Düsseldorfer Projektentwickler ITG. Der Bebauungsplan (B-Plan) für das um den Parkplatz erweiterte Ströbel-Areal sei derzeit beim Bauamt „in der Mache“, so Wiechers. Unterdessen seien auch die Grundstückskäufe der Stadt zur Abrundung des Zentralparkplatzes abgeschlossen. Die Stadt werde ihre Liegenschaften dort nicht an Bauträger verkaufen, so Wiechers, sondern wahrscheinlich in Erbpacht bauen lassen.
Geplant sind dort drei Objekte, ein großer Markt und zwei kleinere, an die sich eine Ladenzeile mit vier bis fünf Shops angliedern soll, erläutert ITG-Projektentwickler Helmut Berens. Das Gelände ist 11 500 Quadratmeter groß. Geplant ist allein dafür ein Investitionsvolumen von zwölf Millionen Euro. Baubeginn sollte ursprünglich bereits im Frühjahr 2009 sein.
Die Pläne für das Parkhaus sind noch nicht konkret. Doch Wiechers betont, es solle „städtebaulich attraktiv, luftig und frauenfreundlich“ sein. Auch bleiben die alten Bäume vor dem Kurhaus stehen. Im zweiten Schritt soll der Zentralparkplatz sowie die Niddabrücke mit der neuen Mediathek entstehen. Wer den Zentralparkplatz bebaue, sei noch unklar, so der frühere Chef der Dresdner Allianz Bauspar AG. Unklar ist auch, wo und wann das zunächst für den Zentralparkplatz vorgesehene Ärztehaus entsteht. „Ich habe demnächst wieder ein Gespräch mit den Ärzten“, sagt Wiechers, „das ist nicht einfach, es ist eine große Gruppierung von Individualisten.“ Möglicherweise kommt das Haus an den Nordbahnhof, wo zu Wiechers’ Enttäuschung wegen Einsprüchen gegen die Bahn weiter der Beginn des viergleisigen Ausbaus ungewiss ist. „Den Quellenpark und die Innenstadtgestaltung müssen wir in den nächsten zehn Jahren hinkriegen“, gibt der angesichts mancher bürokratischer und politischer Hürden ungeduldige Ex-Manager die Richtung vor. Dies auch, weil 2009 die Internationale Bauausstellung im Rhein-Main-Gebiet starten soll. Auf Wiechers’ Anregung soll die neu gestaltete Quellenstadt einer der Schauplätze der auf zehn Jahre angelegten Ausstellung sein – mit dem vielversprechenden Motto „Bad Vilbel – Vollendung einer Stadt.“