Seit dem Fahrplanwechsel mussten Fahrgäste am Bahnhof Groß-Karben eine Viertelstunde warten, um vom Stadtbus in die S-Bahn-Linie 6 zu steigen. Seit Montag stehen sie kürzer an: Nun teilt sich die Stadtbuslinie 26 in eine Linie 74 vom Bahnhof nach Klein-Karben und Rendel sowie in eine Linie 73 nach Petterweil.
Karben. Als im vergangenen Herbst der Landtag gewählt wurde, für dessen Kandidaten auch die Lokalpolitik kämpfte, führten die Anschlüsse der Buslinien sogar zum Schlagabtausch zwischen Landrat Joachim Arnold (SPD) und Karbens Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Wochenlang wurde um Kosten zweier Busse gestritten. Die beauftragte Verkehrsgesellschaft Oberhessen (VGO) drohte damals mit Mehraufwand. Der darum geführte Streit mit dem Landkreis drehte sich zusammengerechnet um einen fünfstelligen Betrag.
Spätestens mit dem Schulanfang nach Ostern ist das Wahlkampfgefecht vom vergangenen Jahr passé. Seit Montag nämlich gelten für die Buslinie 26 und die Linie 7 neue Fahrpläne. Wohl bis Freitag stehen sie auf der Homepage der Stadt Karben, sagt Pressesprecher Ekkehart Böing.
Dramatisch klingt die wichtigste Neuerung: Die bisherige Buslinie 26 zwischen Rosbach und Bad Vilbel wird aufgelöst. Gleichzeitig werden aber auf gleicher Strecke und zu ähnlichen Zeiten zwei Ersatzlinien verkehren, mit den Nummern 73 und 74. Ende 2013 war das Netz neu geordnet worden. Seither hatten die Busse 7 und 26 in Klein- und Groß-Karben regelmäßig im Stau gesteckt. Sie fuhren lange Verspätungen ein – Kunden verpassten dadurch ihre Anschlüsse zur S-Bahn-Linie S6 von und nach Frankfurt und Friedberg.
Zügiger umsteigen
Buslinie 73 fährt nun zwischen Bahnhof Groß-Karben und Petterweil/Rosbach. Buslinie 74 verbindet in Zukunft die Teilorte Rendel und Gronau mit dem Bahnhof Groß-Karben. Für beide neuen Buslinien versprechen die Stadt Karben und die VGO am Bahnhof Groß-Karben mehr Pünktlichkeit sowie „kürzere Übergangszeiten zwischen Bus und S-Bahn“.
Zwischen 6 Uhr früh bis 18 Uhr abends fährt Nummer 74 außerdem stündlich nach Gronau. Dort gibt es Verknüpfungen zur Niddertalbahn sowie zum Vilbus 62. Vor allem Gehbehinderte und Senioren schätzen Busse von und nach Bad Vilbel. Über Gronau können sie dadurch weiterhin treppenfrei auf die S-Bahn umsteigen. Insgesamt reagieren Rathaus und die VGO damit auf Beschwerden der Fahrgäste, die seit der Fahrplanumstellung im Dezember 2013 zu lange auf ihren Anschluss warten mussten.
Auch bei den Bussen Nummer 7 werden im Interesse von Kunden „kleinere Fahrplananpassungen“ vorgenommen, ergänzt die Stadtverwaltung. Die Linie fährt vom Bahnhof Groß-Karben nach Friedberg. Sie fährt über Kino, Hallenfreizeitbad, Groß-Karben und Burg-Gräfenrode. „Wichtig ist auch, dass samstags die beiden Fahrten von und nach Friedberg wegfallen“, ergänzt Stadtsprecher Böing. Zum Ausgleich würden nun mehr Fahrten in Karben angeboten.
Keine Kosten genannt
Auch bei den künftigen Linien 73 und 74 wurden an Samstagen die Fahrzeiten verschoben, um die Fahrten nach Rendel zu geplanten Schnellbussen nach Bad Homburg anzubinden. Welche finanziellen Folgen die erneute Änderung im Fahrplan hat, dazu hält sich die VGO in Friedberg allerdings bedeckt. Sie ist zuständig für den Nahverkehr in der Wetterau.
Keine Kostenangaben macht auch das Omnibusunternehmen Eberwein, das den Stadtbus Karben betreibt. Sieben Fahrer sind bisher und künftig für die Route eingeteilt. „Alleine die neuen Fahrpläne auszuhängen, wird uns aber zwei Tage Arbeit kosten“, schätzt Geschäftsführerin Ingeborg Strehl aus Burg-Gräfenrode.