„Zentimeter“ haben den Volleyballerinnen der TG Groß-Karben gefehlt, um den den favorisierten SSC Bad Vilbel in die Knie zu zwingen. Beim Spitzenspiel der Regionalliga erlebten die Zuschauer auf den voll besetzten Rängen über fünf Sätze hinweg Spannung pur.
Karben. Packender geht es nicht! Mit 2:3 (25:18,14:25, 22:25, 25:23, 14:16) hatten am Ende der SSC die Nase vorn. Tabellarisch blieb alles beim Alten: Der SSC ist bei einem Spiel weniger und mit zwei Punkten Rückstand weiter Zweiter hinter Spitzenreiter Waldgirmes (3:1 gegen Biedenkopf), Neuling TG behauptet Platz vier.
Die heimischen Fans staunten nicht schlecht, als die TG Groß-Karben gleich zu Beginn mit 4:0 in Führung ging. Und wider Erwarten konnten die Karbenerinnen ihre Führung beständig halten, glänzten mit Teamgeist und tollen Zügen. Dass die TG den ersten Satz beeindruckend für sich entschieden hat, wollten die Gäste aber nicht auf sich sitzen lassen. SSC-Trainer Christoph Haase brachte im zweiten Satz Jacqueline Pfeiffer auf der Diagonalposition zur Verstärkung der Annahme und Josefine Fuhr startete im Mittelblock, während Nicole Wolf auf der Außenposition begann. Die Änderungen zeigten ihre Wirkung – schon früh konnte sich der SSC absetzen und vor allen Dingen am Aufschlag durch die Pfeiffer-Zwillinge und Nicole Wolf punktete man immer wieder direkt mit Assen. Die Annahme rund um Katrin Hultsch und Jacqueline Pfeiffer lief nun stabiler und auch im Angriff beschäftigte man die gegnerische Abwehr nun immer mehr. Dagegen half auch nicht die Auszeit, bei der TG-Trainer Willi Frey sein Team noch einmal aufbauen wollte.
Mit lautem Getöse von der Fantribüne startete der dritte Satz. Trotz 3:0-Führung konnte die TG nicht an den Erfolg des ersten anknüpfen. In Windeseile holte der SSC auf (3:3) und zog vorbei. Bei 8:14-Rückstand nahm Frey die zweite Auszeit. Diesmal legten seine Damen tatsächlich einen Gang zu. Zu verdanken hatte man dies auch einer souveränen Aufschlagsrallye von Tatjana Schaus. Beim 22:22 war aber Schluss für die TG. Die letzten drei Punkte gingen an den SSC – zum 25:23 bzw. 2:1.
Tie Break entscheidet
Im vierten Satz ging es dann um alles oder nichts – entweder das 3:1 für Bad Vilbel oder Groß-Karbens 2:2-Satzausgleich. Ergo blieb die TG hartnäckig. Bis zum 7:7 lieferten sich die Rivalen ein Kopf-an-Kopf-Rennen, im zweistelligen Bereich konnte Karben dann vorausmarschieren – dank einer starken Abwehr von Libera Eva Eckhardt, abwechslungsreicher Angriffe von Christin Bielig und Esra Bodenstaff, starker Aufschläge von Zuspielerin Meike Schneider und unglaublicher Stimmung des heimischen Fanclubs baute die TG ihre 15:8-Führung aus. Doch beim 19:19 war wieder alles offen, bis dann doch der hart erkämpfte Satzausgleich gelang. SSC-Coach Hasse wertete die Sätze drei und vier als „sehr ausgeglichen und auf hohem Niveau“. Während sein Team im dritten Satz die besseren Nerven gezeigt habe, sei im folgenden die TG stabiler gewesen.
Das Tie Break musste also die Entscheidung bringen und hier hatte – nach Aussage von Haase – die TG die besseren Karten in der Hand – ein lautstarkes Publikum und einen guten Start – sie hielten den Vorsprung bis zum 14:11 und jubelten schon nach einer geglückten Blockaktion, doch der Schiedsrichter hatte die Netzberührung erkannt und pfiff „Punkt für den SSC“. Nun kam Jeannette Pfeiffer an den Aufschlag und getragen von ihren starken Aufschlägen, bäumten sich die Tulpen erneut auf, spielten fehlerfrei und mit einem blitzsauberen Linienangriff von Franziska Schlumprecht wurde das Spiel mit 16:14 gewonnen.
Grund, den Kopf hängen zu lassen, hatten die Karbenerinnen aber keinesfalls: Ihren Fans haben sie packende Unterhaltung geboten. TG-Angreiferin Christin Bielig sprach im Anschluss sogar vom „besten Spiel der Saison – trotz Niederlage“. Auch SSC-Trainer Haase sprach der TG ein „großes Kompliment“ aus. „Wir, der SSC, haben zwei Punkte gewonnen und nicht einen verloren“, das habe er seinen Spielerinnen gesagt.
Am Samstag, 24. Januar, spielt die TG beim neuen Tabellenschlusslicht FC Wierschem, während der SSC beim Tabellendritten in Stadecken Elsheim bestehen müssen. „Dort haben wir in den letzten zwei Jahren immer verloren – das wollen wir nun besser machen“, sagte Haase. (hir)