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Natur-Heilung

Im Erlebnisgarten gibt es viele Wirkstoffe zu entdecken

Die Teilnehmer bewundern eine winzige Erdkröte. Foto: Privat
Die Teilnehmer bewundern eine winzige Erdkröte. Foto: Privat

Bei einem Rundgang durch den Karbener Rapp’s-Naturerlebnisgarten konnten die Teilnehmer ihre Kenntnisse über zahlreiche Blumen und Kräuter erweitern. Referentin Birgit Petri vom Naturschutzbund (NABU) erläuterte auch, welche wertvollen Wirkstoffe einzelne Pflanzen enthalten.

 

Karben. „So hätte ich unseren Rasen auch gerne“, gesteht ein Teilnehmer, als er gleich am Eingang auf die üppige Streuobstwiese stößt; Blumen, Kräuter und Gräser wuchern fast meterhoch, ein kleines Paradies für Bienen und Insekten. Wie bestellt schlängelt sich ein Teichmolch durch den Rindenmulch, eine winzige Erdkröte hebt neugierig ihren Kopf.

Aber auch Besucher, merkt Referentin Birgit Petri an, kämen im Rapps-Garten auf ihre Kosten: „Hier kann man mit allen fünf Sinnen genießen.“ Diesmal, bei der Nabu-Führung, lernen sie obendrein auch noch etwas – beispielsweise, welche wertvollen Wirkstoffe einzelne Pflanzen enthalten.

Das Öl des goldgelb blühenden Johanniskraut etwa, referiert Petri, wirke gegen Hauterkrankungen. Und Beinwell, „eine tolle Pflanze“, der im Rapp’s Garten über einen halben Meter hoch wächst, könne bei Verstauchungen Linderung bringen. Ganz am Rande hat Petri einen einzelnen Trieb freigelegt – ein Gewächs, das „früher in keinem Klostergarten gefehlt hat“ – die Weinraute. In guten Restaurants wird sie zum Würzen von Wild- und Fischgerichten verwendet. Ihre Wirkstoffe könnten aber auch Kopfschmerzen vertreiben und Bluthochdruck senken, erklärt die Referentin. Verblüffend ist auch das Mädesüß, ein weißblühendes strauchiges Gewächs mit mandelartigem Geruch. „Es enthält die schmerzstillende Salizylsäure, die auch im Aspirin enthalten ist“, so Petry. „Kommt doch alle mal rüber zum Bienenhotel“, ruft da einer. In die Insektenhöhle sind offensichtlich Meisen eingeflogen und haben ein gewaltiges Nest hinterlassen.

Hilfe gegen Stiche

Früher war es oft zur Todesfalle geworden – die Vögel fanden durch den schmalen Schlitz nicht mehr raus. Professor Roland Prinzinger, Nabu-Mitglied, hat daher ein größeres Flugloch ins Holz gesägt. Das half offenbar, das Nest ist jetzt leer. Es lohnt sich offenbar, mit offenen Augen durch die Natur zu gehen.

„Seht Ihr auf der Wiese den Spitzwegerich?“, freut sich Petri und hält ein Blatt der Heilpflanze in der Hand. „Wenn man ihn zerreibt, hilft das sehr gut gegen Mücken- oder Wespenstiche.“

Auch wenn es keinen der Teilnehmer erwischt hat, zerreiben plötzlich alle kleine Blätter und schnuppern an der ausgetretenen Flüssigkeit. An den Steinen der Krauterspirale machen Mauerblümchen, auch Zimbel genannt, auf sich aufmerksam. „Es stammt eigentlich aus Südeuropa“, so Petri, habe sich aber gut integriert und verdränge keine anderen Pflanzen. Obendrüber, auf der Abdeckung, drängeln sich Rosmarin und Salbei. Dann locken die rot-leuchtenden Johannisbeeren, und auch die Schwarzen munden. „Viel süßer als bei uns zu Hause,“, ist zu hören. Für die stachellosen Brombeeren ist es leider noch zu früh. Irgendwo singen Mönchsgrasmücken, durch Apfelbäume dringen Sonnenstrahlen. „Wir haben Glück mit dem Wetter“, freut sich ein Besucher mit Schirm. „Ich heiße Petri“, lacht die Referentin da, „mit Glück hat das nichts zu tun.“ (zlp)