Bad Vilbel. Die närrische Kampagne 2007/2008 ist eröffnet. Kurz wird sie sein, denn schon am 6. Februar ist Aschermittwoch. Deshalb vermutete Bürgermeister Thomas Stöhr : „Ihr wollt wohl jede Sekunde nutzen“, als die Narrenschar gestern schon um 11 Uhr statt um 11.11 Uhr vor dem Rathaus eintraf. Dass Sandhasen, Schoten und KTV samt Kinderprinzenpaar Chantal I. und Philipp I. sowie etwa 60 Begleiter nur eiligst vom Hasenstall zum Regierungssitz der Stadt geeilt war, lag aber vielmehr am Regen, dem sie entkommen wollten. Doch Erbarmen gab es keins, bis um 11.11 Uhr mussten sie verharren, ehe sie ihre Kappen aufsetzen, die närrische Flagge hissen und „Bad Vilbel Helau!“ rufen durften.
Freundlich begrüßte der Bürgermeister die Gäste. Mit ihm waren sein Stellvertreter Jörg Frank und Stadtverordnetenvorsteher Manfred Cleve sowie deren „gute Geister“, Karolina Möller, Wilma Nieschalk und Verena Kehm, außerdem Quellenkönigin Magdalena I. ins Amt gekommen, zum Empfang der Narrenschaft. Als Lohn wurden sie mit den ersten Orden der drei Vereine geschmückt. „Man kann nun wieder die Wahrheit sagen, man kann meckern, auch mal klagen, keiner weiß, wie es gemeint, Hauptsache es ist gereimt“, stellte das Präsidentenpaar der Sandhasen, Margot Hilling und Wolfgang Merk, zufrieden und reimdicht fest. Schoten-Präsident Jürgen Müller hielt nicht hinter dem Berg mit seinem Ärger über steigende Sprit- und Strompreise. „Auch das erzwungene Rauchverbot treibt manchen Gastronomen und Verein finanziell in Not“, sagte er und sprach damit vielen Fassenachtern aus der Seele, die beim staatlich verordneten Rein und Raus von Rauchern um den reibungslosen Ablauf ihrer Sitzungen fürchten.
KTV-Chefin Ilona Kristoffi setzte zum 20-jährigen Bestehen ihres Vereins noch einen drauf: „Ne Wassersteuer – is ja toll! Nur, dass die em Wasser nix bringe soll. Fehlt noch e Obolus fürs Schnaufe. Die wern noch Luft in Tutte verkaufe. Mit grünem Punkt, wie sich’s versteht, dass sich die Preisschraub richtig dreht.“ Doch sie zeigte Verständnis: „Naja, jetzt woll’n mer net so sei, es muss viel Geld ins Steuersäckel rei, damit unsere Politiker, die Arme, fast zehn Prozent mehr Diäte absahne.“ Doch damit sollte erst einmal Schluss sein mit Sorgen und Trübsinn blasen. Stöhr forderte alle auf: „Lasst uns nun die Gläser heben, lasst die Narrenschar hoch leben!“
Fürs Erste ließ sich das närrische Volk wieder friedlich nach Hause schicken, nachdem Durst und Hunger gestillt waren. Zum Abschied riefen noch einmal „alle im Bau ein dreifach donnerndes Bad Vilbel helau!“