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Ohne Erbschein kein Kombi-Bad

Nachlass des Bäderkönigs lässt weiter auf sich warten – Stadt hoffnungsfroh

Die Stiftung von Bäderkönig Josef Wund ist noch immer nicht handlungsfähig, hat aber die Hoffnung auf Fortführung des Vermächtnisses des bei einem Flugzeugabsturz getöteten Investors noch lange nicht begraben.

 

Bad Vilbel. Über acht Monate sind seit dem Tod des Investors Josef Wund vergangen, Zeit, in der nahe des Bad Vilbeler Schulzentrums schon lange die Bagger rollen sollten, um hier das Tropenparadies mit Hotel, Rutschen- und Saunawelt sowie dem neuen städtischen Hallenbad zu errichten. Doch noch sind dem potenziellen Erben Wunds die Hände gebunden. Hoffnung gibt es allerdings.

Denn nach derzeitigem Stand wird die von Wund gegründete Stiftung das Alleinerbe antreten. Das zuständige Amtsgericht Tettnang bei Friedrichshafen, der Firmenzentrale von Wund, hatte bestätigt, dass nur die Stiftung einen Erbschein beantragt hatte.

Trotz aller Priorität, mit der der Multimillionen-Euro-Nachlass behandelt wird, wurde der Erbschein noch nicht ausgestellt. Grund dafür ist eine Notariatsreform in Baden-Württemberg, die die Gerichte über Monate blockiert (wir berichteten).

Geduld bewahren

Zeit, in denen Banken und andere Investoren bei Laune gehalten werden müssen. Deswegen ist Christoph Palm, Geschäftsführer der Stiftung, den Geldgebern auch für ihre Geduld überaus dankbar. „Wir fühlen uns Josef Wund in dessen Sinne verpflichtet“, sagt Palm und bezieht sich auch auf den geplanten Bau in Bad Vilbel. Dennoch gibt es Komplikationen.

Denn die Stiftung selbst dürfe nicht ins unternehmerische Risiko gehen. Deswegen habe Wund nicht nur die gemeinnützige Stiftung ins Leben gerufen, sondern auch eine GmbH mit dem sperrigen Namen „Josef Wund Testaments-Vollstreckung“. Während die Stiftung das Vermögen des Verstorbenen in strategischen Anlagen weiterentwickelt, liegen bei der GmbH Entscheidungen etwa für Neubauten.

Aber ganz so komplex soll die Geschichte dann doch nicht werden. Für die GmbH wurden bereits im Vorfeld Personen ausgewählt, die Wunds Vorhaben weiter befördern wollen. „Doch dafür brauchen wir den Erbschein, schwarz auf weiß“, macht Palm klar. Mit den anderen potenziellen Erben – „soweit bekannt“ – habe man sich verständigt, um dem Wunsch Wunds, dass die Stiftung alleiniger Erbe wird, entsprechen zu können. Danach allerdings könnten weitere Entscheidungen recht zügig vonstatten gehen. „Wir sind in den vergangenen Monaten nicht untätig gewesen“, unterstreicht Palm. Auch wenn er zum derzeitigen Zeitpunkt noch keine Details dazu nennen möchte, ob das Vilbeler Projekt in den bislang bekannten Dimensionen fortgeführt werden kann oder nicht.

„Wenn wir den Erbschein haben, gehen wir in die Entscheidungsfindung.“ Dazu bestehe auch weiterhin „permanenter Kontakt“ mit den handelnden Personen vor Ort, vor allem Stadtwerke-Betriebsleiter Klaus Minkel. „Wir haben ein hohes Interesse daran, dass es weitergeht“, bekräftigt Palm.

Optimismus, den Klaus Minkel uneingeschränkt teilt: „Wir haben verschiedene Handlungsoptionen. Es wird auf jeden Fall ein großes und wunderbares Bad für Bad Vilbel geben“, ist er überzeugt. (kop)