Niederdorfelden. Die Verabschiedung beider Niederdorfelder Pfarrer steht vor der Tür. Die Stellen werden nicht wieder zur Besetzung ausgeschrieben, geben die jeweiligen Landeskirchen bekannt. Doch weder die evangelische, noch die katholische Gemeinde bleiben ohne Betreuung.
Nach 34 Jahren Pfarrdienst in Niederdorfelden und elf Jahren in Schöneck freut sich Pfarrer Paul Grom auf den Ruhestand, den er aus gesundheitlichen Gründen anstrebt. Seine Gottesdienste erfreuten sich durch ihre Lebendigkeit stets großer Beliebtheit.
Die katholische Kirchengemeinde St. Maria bleibt nach dem großen Verabschiedungsgottesdienst von Pfarrer Grom jedoch nicht ohne Betreuung. Sein Nachfolger wird Zygmunt Kowalczyk. Zuletzt als Pfarrer in Herolz tätig, wird er ab sofort die Pfarrei Christkönig Schöneck-Kilianstädten betreuen und zum Administrator von St. Maria Niederdorfelden ernannt. Auch zuvor wurden die katholischen Gemeinden Kilianstädten und Niederdorfelden im Pastoralverbund durch eine Pfarrstelle betreut. Jedoch war das Amt in Niederdorfelden angesiedelt, die Nachbargemeinde wurde von dort aus mit betreut. Den Wechsel begründet die Landeskirche mit einer Mehrheit an katholischen Christen in Schöneck gegenüber Niederdorfelden.
„Für die Gemeinde wird sich nichts ändern“, versichert Kowalczyk. Der Gottesdienst werde gefeiert wie zuvor, auf Gottesdienstzeiten müsse nicht verzichtet werden.
Auch der evangelische Pfarrer Klaus Ulrich wird am 22. August (Sonntag) verabschiedet. Die Landeskirche habe einen Stellenstrukturplan verabschiedet, dessen Stellenkürzungen alle Teile der Landeskirche betreffe – so auch Niederdorfelden, erklärt Dekan Martin Lückhoff. Somit werde die vakante Stelle nicht wie gewöhnlich zur Neubesetzung ausgeschrieben. Zum 1. September wird Hans-Karl Heinrich, dem bereits seit 14 Jahren die pfarramtliche Betreuung von Bad Vilbel-Gronau obliegt, vertretungsweise das frei gewordene Amt in Niederdorfelden übernehmen. „Seit 13 Jahren lehre ich in Niederdorfelden evangelischen Religionsunterricht und kenne so Schüler und Eltern. Die Gemeinde Niederdorfelden ist mir somit keinesfalls neu“, erzählt Heinrich. Der Gronauer Pfarrer freut sich auf die „Herausforderung“, die Betreuung beider Pfarrgemeinden zu übernehmen: „Auch für mich ist das Neuland. Die Lösung wird von beiden Pfarrgemeinden Flexibilität erfordern, doch ich bin zuversichtlich.“
Die Idee, beide Gemeinden durch eine Pfarrstelle zu besetzen, hatte sich bereits in den Jahren vor 1984 bewährt. Zuvor hatte Gronau kein eigenes evangelisches Pfarramt und wurde von Niederdorfelden aus mitbetreut.
Bürgermeister Matthias Zach (Grüne) bedauert die Entscheidung der Landeskirchen: „Niederdorfelden hätte es als aufstrebende ökumenische Kommune verdient, zwei eigene Pfarrämter zu behalten.“
Für die familienfreundliche Gemeinde bedeute diese Änderung eine entscheidende Zäsur, da die Kirchen einen großen Beitrag zur Seniorenarbeit beitragen, der jetzt durch die Gemeindevorstände abgedeckt werden müsse. „Sollte es tatsächlich bei der derzeit geplanten Lösung bleiben, so hoffe ich auf eine offene Diskussion mit den Kirchen über die weitere Entwicklung“, bemerkte Zach. Besonders die Zukunft der beiden Pfarrhäuser sei im Interesse der politischen Gemeinde. „Vielleicht könnte dieser Ort für die Seniorenbetreuung genutzt werden.“