Nur wenig Resonanz fand am 20. Januar der „Tag der offenen Türen“ in den 18 städtischen und freien Kitas. Doch viele Eltern haben sich schon vorher informiert. Und am Ende entscheidet meist das Bauchgefühl.
Bad Vilbel. Lias (acht Monate) schaut mit großen Augen aus seinem Kinderwagen in die fremde Umgebung. Seine Eltern Thomas und Daniela Barth haben ihn gerade durch die Dortelweiler Kita Zauberburg geschoben – zuvor waren sie bereits in den benachbarten Einrichtungen Wirbelwind und Trauminsel. „Hier kann man sich wohlfühlen, es gibt nur kleine Unterschiede“, stellt Lias’ Vater fest. Jede Kita habe ihr Konzept, doch wichtiger als ein Angebot von fünf Sprachen sei ihm, dass sein Sohn spielerisch lernen könne und in einer Gruppe Selbstbewusstsein entwickele.
Doch auch das Thema Sicherheit sei ihm wichtig, betont Barth. Er hat sich in der Kita umgesehen, dass es dort keine toten Winkel gebe und ist erstaunt, dass man ohne Kontrolle in die Kita hineingehen könne. „In Karben haben sie zwei Meter hohe Zäune um die Kita“, merkt er an.
Auch in anderen Kitas gab es keinen Besucheransturm. Die Eltern hätten das ganze Jahr über Gelegenheit zu Besuchen, sagt Jörg Engel, der Leiter der Kita Zauberberg. Zudem seien von den 112 Plätzen nur noch zwei in der Unter-Dreijährigen-Gruppe (U 3) frei.
Konzept-Infos
In der Regel kämen zu den Tagen der offenen Tür neun bis zehn Eltern, berichtet er. Sie informierten sich über das Konzept, das in der Zauberburg feste Gruppen vorsehe, sowie eine wöchentliche Sportstunde beim Verein Fun-Ball und 20 Minuten Singen für alle – dank des Musikschul-Projekts „Mukita“. Auch die Gruppengrößen sind wichtig. In der Zauberburg sind es 25 Kinder, nur 20 in den Gruppen mit Integrationskindern.
Ausschlaggebend sei aber meist das Bauchgefühl der Eltern, sagt auch Engel. Sozialdezernentin Heike-Freund-Hahn (FDP) ergänzt: „Es muss zu einem passen.“ Allerdings bedeute das nicht immer die nächstgelegene Kita. Anmeldungen werden zentral über das städtische Kita-Büro koordiniert. Da müsse auch ein Umweg in Kauf genommen werden. „Wenn die Eltern nach Frankfurt zur Arbeit fahren, können sie ihre Kinder auch zur Kita fahren, das muss möglich sein.“ Allerdings handele es sich um Einzelfälle.
Eltern-Verantwortung
Doch nicht nur die Kitas sind gefordert, von deren Mitarbeitern auch immer mehr erzieherische Leistungen erwartet werden. Auch die Verantwortung der Eltern ist gefragt. So gibt es manches, was den Erziehern auffällt. Auch manche der über Dreijährigen gingen noch nicht zur Toilette. Deswegen gebe es im Personal-WC auch einen Wickeltisch, berichtet Engel. Ihm ist auch aufgefallen, dass die Kinder an Montagen deutlich mehr essen würden und unruhiger seien. Auch gebe es die Tendenz, dass die Kinder immer mehr zusätzliche Freizeitangebote nutzten. Deswegen hält er das freie Spielen für wichtig. Den Eltern rät er schlicht: „Die sollen mal gelassen bleiben und ihre Kinder nicht so arg unter Stress setzen.“