Bad Vilbel. In Hessen sind 60 400 Erstklässlerinnen und Erstklässler an öffentlichen Schulen in einen neuen Lebensabschnitt gestartet. Am Dienstagnachmittag der vorigen Woche feierten die künftigen Grundschülerinnen und -schüler aus Bad Vilbel mit ihren Familien in der Christuskirche einen kurzweiligen ökumenischen Gottesdienst.
Der erste Schultag ist für alle Mädchen und Jungen etwas ganz Besonderes. Ein neuer, aufregender Lebensabschnitt beginnt mit dem Wechsel vom Kindergarten in die Grundschule. Anstelle der vertrauten Umgebung mit Freunden, Freundinnen und Erzieherinnen ist alles neu und fremd. Ein neues Gebäude, eine fremde Umgebung, neue Mitschüler und -schülerinnen, Lehrer und Lehrerinnen.
Für diesen großen Schritt wurde den Abc-Schützen in einem ökumenischen Gottesdienst viel Mut zugesprochen. Pfarrer Dr. Klaus Neumeier begrüßte in der Christuskirche seinen katholischen Kollegen Pfarrer Dieter Bockholt aus St. Nikolaus sowie viele Mädchen und Jungen mit ihren Familien. »Alle, die in die Schule kommen, bitte einmal melden«, rief Pfarrer Neumeier. Schon schnellten viele Hände nach oben. »Melden könnt Ihr Euch schon, das ist gut«, freute sich Pfarrer Neumeier.
Neugierde war das Thema dieses besonderen Gottesdienstes mit vielen Liedern, Geschichten und Gebeten. Die beiden Pfarrer berichteten, dass Neugier auf Dinge, Länder und Menschen wichtig und nützlich sei. Pfarrer Bockholt berichtete von seiner Neugier auf Land und Leute bei seinem ersten Besuch als Studienanfänger in den USA. Und Neumeier von seiner Neugier auf die großen Tiere in Afrika, zu denen auch Löwen gehörten. Dann wollte das Duo wissen, worauf die Schulanfänger neugierig sind. Auf die Mitschüler? Die Lehrer oder die Unterrichtsfächer? »In der Schule habt Ihr viele neue Fächer wie Lesen, Schreiben, Rechnen und Religion. In Reli werdet Ihr viele spannende Geschichten hören von Jesus und seinem Leben«, sagte Pfarrer Bockholt.
Angst brauchten die neuen Schüler keine zu haben, versicherte ihnen Pfarrer Neumeier, denn »der liebe Gott ist auf jeden Fall immer bei Euch, und er hat Euch lieb.« Im Laufe des Gottesdienstes richteten vier Erzieherinnen ein Abschiedswort an die Kinder, und stellvertretend für alle Vilbeler Grundschullehrerinnen und -lehrer sprach Sabine Zecha von der Stadtschule ein Willkommenswort. Zudem traten Gottesdienstbesucher vor den Altar, um ihre mitgebrachten Gebete zu sprechen.
Begleitet von Udo Lorenz an der Orgel und Pfarrer Neumeier an der Gitarre stimmten die Gottesdienstbesucher Lieder an. Dazu gehörte »Gott hält die ganze Welt in seiner Hand«, »Wir werden immer größer« oder »Wenn wir jetzt weitergehen«.
Gemeinsam mit Pfarrer Bockholt sprachen sie das Gebet: »Herr, ich komme in die Schule. Mama hat gesagt, jetzt beginnt der Ernst des Lebens.« Die neuen Schülerinnen und Schüler schwankten indes zwischen Vorfreude und Angst. Stolz präsentierten alle ihre neuen Ranzen und Schultüten. Bange war ihnen vor der Einschulung. Auf die Frage »Sind Lehrer streng?« fiel die Antwort unterschiedlich aus. Ein Teil rief »Ja!«, der andere »Nein«. Einige waren traurig, weil der beste Freund oder die beste Freundin auf eine andere Schule geht.
Mitgekommen waren auch Kinder, die erst nächstes Jahr eingeschult werden. Zudem berichteten Erstklässler, dass auch ältere Geschwister auf eine neue Schule gehen werden. Sie kommen in die fünfte oder siebte Klasse und wechselten von der Grundschule auf weiterführende Schulen. Wer wollte, konnte sich nach dem Gottesdienst von Pfarrer Bockholt oder Pfarrer Neumeier segnen lassen. Von Christine Fauerbach