Bad Vilbel. Die Stadtkapelle Bad Vilbel hatte am Wochenende zu ihrem beliebten Jahreskonzert ins Kultur- und Sportforum eingeladen. So boten das sinfonische Blasorchesters und das Schülerorchester ein abwechslungsreiches Repertoire. In diesem Jahr lautete der Titel vielversprechend »In einem anderen Licht«. Das suchten und fanden Dirigent Stefan Hensel und das Ensemble bei einer musikalischen Reise zu den Schönheiten und Schrecken der Naturgewalten Europas.
Begrüßt wurde das Publikum von Alexander Fry, dem Vorsitzenden der Stadtkapelle. Unter die zahlreichen Zuschauer gemischt hatten sich viele Musikfans aus befreundeten und örtlichen Vereinen. Querflötistin Christina Springer moderierte das schwungvolle Programm kurzweilig. Unter dem Dach der Stadtkapelle Bad Vilbel musizieren neben den 55 Musikern des Hauptorchesters, zwölf Nachwuchsmusiker des Mini-Orchesters und 20 im Schülerorchester, beide unter Leitung von Detlef Breitenbach.
Neuer Dirigent
Die Musiker im Schülerorchester haben gerade erst begonnen ein Instrument zu spielen oder mit dem Musizieren wieder angefangen, wie die Moderatorin informierte. Für ihre Premiere vor Publikum hatten sie mit »Irish Dream«, dem klassischen, kanadischen Folksong »Oh Shenandoah« und der »John Williams Trilogy« von John Moss drei sehr unterschiedliche Stücke einstudiert. »In der Trilogie hat Moss zwei Stücke aus der Musik von Jurassic Park und Schindler’s Liste und den Raiders March aus dem Film Indiana Jones arrangiert«, informierte die Moderatorin.
Dem schwungvollen Konzertauftakt folgte die Verabschiedung von Dirigent Detlef Breitenbach. Er gibt nach zwei Jahren den Taktstock an seinen Nachfolger Christoph Roßmann weiter.
Von beängstigt bis zu heiter und munter
Danach gehörte die Bühne dem Hauptorchester und seinem Dirigenten Stefan Hensel, die sich mit einem bunten Melodienstrauß aus sehr unterschiedlichen Kompositionen und Operette zum Thema Naturgewalten Europas »In einem anderen Licht« präsentierten. Die musikalische Bandbreite reichte von der Beschreibung des schottischen Sees Loch Lomond über den Untergangs von Atlantis und der Komposition »Histoires Landaises« über die Verwüstungen, die ein Orkan im Januar 2009 in Nordspaniens, Südfrankreich und Teilen Italiens anrichtete, bis zur Leichtigkeit der österreichischen Operette »Im Weißen Rössl« von Ralph Benatzky und Robert Stolz.
Auf einen Ausflug in die Welt der Kelten nahmen die Flötistinnen Anna Ludwig und Stephanie Fry das Publikum mit dem Stück »Celtic Flutes«. Vom zeitgenössischen, amerikanischen Komponisten Stephen Melillo interpretierte das Hauptorchester ein Stück aus der Kompositionsserie »Sturmwerk«. Zwar nur mit vier Posaunen interpretierten die Musiker anschließend das Stück »76 Trombones« aus dem Musical »The Music Man« von Meredith Wilson. Den vier Posaunisten gelang es dennoch, das mitreißende Lied zu einem Erlebnis werden zu lassen.
Immer wieder begeisterten die Musiker mit »neuen Tönen« und präsentierten das Orchester in einem anderen Licht. Mal umspielten sanfte und romantische Töne, dann stürmisch-beängstigende und klangvolle oder heitere und muntere Töne wie bei den schönsten Melodien aus dem »Weißen Rössl« das Publikum. Die bekannte Operette hatte Stefan Schwalgin in seiner Bearbeitung um moderne Stilelemente bereichert. Zu hören waren eine Dixieland-Combo, jazzige Elemente und ein Rumba-Beat.
Ehrungen
Bevor nach viel Beifall die beiden Zugaben gespielt wurden, ehrte Alexander Fry fünf langjährige, aktive Musiker. Seit 25 Jahren halten der Stadtkapelle Bass-Klarinettist Klaus Petrie, Bariton Birgit Petrie und Klarinettistin Gertrudis Dahby die Treue. Bereits seit 30 Jahren dabei ist Klarinettistin Dagmar Lebenstedt und sogar seit 50 Jahren Saxofonist Michael Spiegler.
Ein Wiedersehen und -hören gibt es mit der Stadtkapelle Bad Vilbel am 1. Mai bei der Eröffnung der neuen Stadthalle und am 17. Juli beim After-Work-Konzert im Rahmen der Reihe »Summer Emotions«.
Von Christine Fauerbach