Mittlerweile versorgen sich rund 110 Nidderauer mit dem Angebot der evangelischen Brückenkirchengemeinde. Unter den Kunden sind auch viele Asylbewerber.
Nidderau. Nudeln, Mehl, Zucker. haltbare Milch und eine Dose Linseneintopf: Sonja Balz und ihre Helferinnen wissen genau, was die Kundin gerne isst und was sie nicht mag. „Wir führen Buch und erstellen Listen darüber“, erklärt sie – und packt noch einen Schokoladen-Nikolaus mit in den Korb.
Doch nein, Sonja Balz hat sich nicht im Monat getäuscht. Die engagierte Dame mit der silberfarbenen Kurzhaarfrisur ist die inoffizielle Leiterin der Heldenberger Essensbank, bei der bedürftige Menschen einmal die Woche Lebensmittel abholen können. Die Lebensmittel werden von Supermärkten und Privatpersonen gespendet. Und weil so kurz nach Weihnachten kein zahlender Kunde mehr Nikoläuse kauft, landet die nach wie vor lecker-süße Schokolade zurzeit gleich kistenweise im Hauptquartier der Essensbank im Gemeindehaus der evangelischen Brückenkirchengemeinde.
Kisten an Lebensmitteln
„Alles passiert hier im Prinzip donnerstags“, sagt Sonja Balz. „Wir haben drei Herren, die im Wechsel morgens die Ware bei den Läden abholen.“ Mit dabei sind kleinere Geschäfte wie die Bäckerei Philippi in Windecken, der Teeladen in Heldenbergen und ein Obst- und Gemüsemarkt, aber auch hiesige Filialen von Edeka, Aldi und Rewe. In einigen dieser Läden, dem evangelischen Kindergarten und dem Gemeindehaus stehen zudem so genannte Essensboxen. „Die Leute können dort die Klappe aufmachen und einfach von oben etwas reinlegen, um es der Essensbank zu spenden“, erläutert Sonja Balz das Konzept.
Wichtig: Die Lebensmittel müssen noch haltbar und original verpackt sein. Immer wieder werden angebrochene Verpackungen oder abgelaufene Ware eingeworfen – „das ist dann ein Fall für den Mülleimer“, sagt eine Helferin. Denn eins ist ganz klar: Auch bedürftige Menschen sollen nichts essen müssen, was verfallen ist.
Frisches gesucht
Ganz im Gegenteil. „Wir hätten gerne noch sehr viel mehr frische Sachen in unseren Kisten“, betont Pfarrerin Simone Heider-Geiß. „Gemüse bekommen wir zum Teil von den teilnehmenden Läden, andere dringend gebrauchte Dinge wie Öl kaufen wir von Geldspenden hinzu.“
Die Lebensmittel aus den Läden und Boxen werden von den Helfern kistenweise ins Gemeindehaus gebracht, wo das Team, bestehend aus 15 in Schichten eingeplanten Damen, alles für den Besuch der 54 Kunden vorbereitet. „Die Menschen bekommen bei uns ihre wöchentliche Grundausstattung“, sagt Simone Heider-Geiß. Dazu gibt es Brot, Brötchen – und alle paar Wochen auch Luxusgüter wie Kaffee. Die Essensbank hat vor gut vier Jahren eröffnet, der Kundenstamm ist seitdem stetig gewachsen. „Das liegt auch an der Zahl der Flüchtlinge, die hier untergebracht werden“, glaubt Helferin und Ausländerbeauftragte Ja-Hi Nolting.
Weitere Infos gibt es im Internet unter www.kirche-in-nidderau.de/Essensbank.