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Mitstreiter gesucht

Grüne fordern halbe Stelle im Rathaus, Mehrheit lehnt ab

Helfer und Flüchtling im Gespräch: Elke Stelz mit Diebu Teklebshan. Archivfoto: Niehoff
Helfer und Flüchtling im Gespräch: Elke Stelz mit Diebu Teklebshan. Archivfoto: Niehoff

Im Karbener Rathaus wird es keine feste Stelle für die Flüchtlingshilfe geben. Ein Grünen-Vorstoß hatte im Parlament kaum Unterstützer gefunden. Die Flüchtlingshelfer selbst sind aber nicht sauer darüber: Sie haben ein ganz anderes Problem.

Karben. Mehr Geld für die Karbener Flüchtlingshilfe in Form einer festen, halben Stelle im Rathaus – im Stadtparlament hatte der Vorschlag der Grünen keine weiteren Freunde gefunden.

Nicht nur das: Einer der Aktiven aus den Reihen der Flüchtlingshilfe, CDU-Stadtverordneter Reinhard Wortmann, sprach sich ausdrücklich dagegen aus, eine solche Stelle zu schaffen. Die aber sei dringend nötig, fand Grünen-Fraktionschef Rainer Knak. Die Sozialarbeit des Kreises sei personell zu dünn ausgestattet, die Mitarbeiter hätten zu wenig Zeit. Dabei sei mehr Hilfe für die Flüchtlinge nötig. „Gut, dass es die Ehrenamtlichen gibt, die diese unterstützen“, dankte der Grüne. „Karben unternimmt eine Menge und die ehrenamtliche Hilfsbereitschaft war und ist nach wie vor groß.“

Koordination klappt

Hilfe bei der Suche nach Arbeit, Sprachvermittlungsangeboten und nach Wohnungen würde zumeist von Ehrenamtlichen geleistet, „die da auch gelegentlich an ihre Grenzen geraten“, erinnerte der Grüne. Deshalb sei es für eine Stadt wie Karben, „ die es sich leisten kann“, richtig, wenn sie „im Rahmen ihrer Möglichkeiten“ hilft, sagte Knak. 25 000 Euro pro Jahr für eine halbe feste Stelle im Rathaus haben die Grünen deshalb beantragt.

Allein: „Wir brauchen keine halbe Stelle, um Arbeit zu dirigieren“, hielt Flüchtlingshelfer und Stadtverordneter Wortmann dagegen. Bei der Koordination der Arbeit in der Stadt gebe es keine Probleme. „Was wir wirklich brauchen, sind Helfer an der Basis für die praktische Arbeit.“ Eine halbe Stelle im Rathaus bedeute dafür keine Entlastung.

So lehnten CDU, Freie Wähler und FDP den Grünen-Vorstoß mit breiter Mehrheit ab. Nur SPD und Linke unterstützten ihn.

Seit mehr als vier Jahren sind in Karben Flüchtlingshelfer aktiv. Zu Anfang kümmerten sich sieben Freiwillige um 20 Flüchtlinge. In der Spitze zählte die Gruppe Ehrenamtlicher rund 60 Köpfe, die rund 230 Geflüchtete betreuten.

Weniger Helfer

Die Zahl der Flüchtlinge ist bis heute unverändert hoch. Doch die Zahl der Helfer war zuletzt spürbar zurückgegangen und hatte zuletzt bei 35 Ehrenamtlichen gelegen.

Wieder mehr Freiwillige seien nötig, um den Flüchtlingen noch besser beim Fußfassen zu helfen, betonte Reinhard Wortmann. Das könnten nur die Ehrenamtlichen leisten, die flexibel auf den Bedarf der Geflüchteten reagierten – und oft viel Zeit dafür aufwendeten. „Das ist nicht mit Geld zu bezahlen“, sagte Wortmann. „Wir brauchen dafür Manpower.“ (den)


Wer Pate werden möchte: Kontakt zur Karbener Flüchtlingshilfe: Tel. (01 72) 6 66 32 95 oder E-Mail sabine.reich1973@gmail.com