Schöneck. Als der Ausländerbeirat vor 25 Jahren in Schöneck gewählt wurde, gab es noch gar keine Verpflichtung dazu. Denn die hessische Gemeindeordnung schreibt die Bildung eines Ausländerbeirates erst dann verbindlich vor, wenn in der Kommune über 1 000 Bürger mit Migrationshintergrund gemeldet sind. Die Wahl des Ausländerbeirates beruhte also damals auf dem Entgegenkommen des damaligen Bürgermeisters Erwin Schmidt (SPD). Dieser wollte so seinen ausländischen Mitbürgern zumindest eine Plattform bieten, um ihre Meinung in das politische Leben der Gemeinde einzubringen. Denn schon vor 25 Jahren waren viele Ausländer gut integriert in das Gesellschaftsleben der Gemeinde.
Heute leitet der 49-jährige Klearchos Aliferis den siebenköpfigen Ausländerbeirat. Und das schon seit fast zwölf Jahren. »Wo immer die Interessen der ausländischen Bevölkerung berührt werden, setzen Ausländerbeiräte Akzente und gestalten mit. Auch wenn dies nicht immer gleich sichtbar wird, kommt es uns allen zugute«, umreißt er seine Aufgabe als Vorsitzender.
DANK AN EHRENAMLICHE
Aliferis ist ein typisches Gastarbeiter-Kind. Seine griechischen Eltern kamen in den 60er Jahren nach München. Auch wenn er griechisch erzogen wurde, empfindet er Deutschland doch als seine Heimat. Trotzdem setzt er sich voll und ganz für ausländischen Mitbürger ein. Allerdings macht er einen Unterschied zwischen ausländischen Bürgern mit Migrationshintergrund, wie er es nennt, und Flüchtlingen. Für Letztere seien andere Institutionen, wie in Schöneck der Arbeitskreis Asyl, zuständig. Der Ausländerbeirat hätte die Herausforderung mit den mehr als 200 Flüchtlingen in Schöneck allein sowieso nicht stemmen können.
Bürgermeisterin Cornelia Rück (SPD) dankte den vielen ehrenamtlichen Helfern. »Vor allem hat der Ausländerbeirat in den vergangenen 25 Jahren erreicht, dass wir nicht mehr über die Ausländer reden, sondern mit ihnen«, so Rück. Ganz besonders im Bereich der Bildung sei der Ausländerbeirat in dieser Zeit tätig geworden, habe Deutschkurse veranstaltet und für die Integration in Kindertagesstätten und Schulen gesorgt.
Viel Lob erhielt der Schönecker Ausländerbeirat auch von Enis Gülegen, dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft der hessischen Ausländerbeiräte. Nur knapp 90 Kommunen in Hessen verfügten über einen Ausländerbeirat und dazu zähle Schöneck. (zlp)
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