Karben. Selbstbestimmtes Altwerden, das wünschen sich fast alle Menschen. Deshalb will die SPD Karben sich mit mehreren Veranstaltungen um dieses Thema kümmern. Am Donnerstag begann sie bei ihrem „Roten Stammtisch“ in Groß-Karben mit dem ersten Teilaspekt „Selbstbestimmtes Leben im Alter und was für technische Möglichkeiten es dafür gibt“. Als Referent konnte sie dafür den Kommunikationsfachmann Harald Ruhl gewinnen, der vielen in Karben auch als Sprecher der Bürgerinitiative „Nordumgehung jetzt!“ bekannt ist. Ruhl beschäftigt sich in seinem Hauptberuf genau mit dieser Problematik: Wie muss das häusliche Umfeld gestaltet sein, damit ältere Menschen dort ohne fremde Betreuung leben können?
Dass dieses Thema bald schon einen großen Teil unserer Bevölkerung betrifft, machte Ruhl an ein paar Zahlen deutlich. So leben derzeit in der Bundesrepublik zwei Millionen Pflegebedürftige. Im Jahr 2050 sind dies aber schon 4,7 Millionen bei gleichzeitig sinkender Bevölkerungszahl.Und wo heute im Notfall für die Pflege noch Familienangehörige einspringen können, wird man zukünftig immer mehr auf fremde Hilfe angewiesen sein. Wie in Autos, die schon über zahlreiche Sicherheitssysteme verfügen, sollen künftig auch in Wohnungen Warnsysteme eingebaut werden. Beispielsweise ein Teppich, der über Sensoren meldet, wenn eine Person gestürzt ist, oder ein automatischer Pulszähler im Bett, der mit einem Medizinzentrum verbunden ist. Genauso könnten in vielen Fällen Arztbesuche überflüssig gemacht werden – mit dem Fernseher: Der Kontakt zum Hausarzt funktioniert via Kamera. Über die Telemedizin könnten Routineuntersuchungen durchgeführt werden. Allerdings könne die Technik nicht jedes Problem lösen, sie könne das Altwerden nur erleichtern, so Ruhl abschließend. In der folgenden Diskussion zeigte sich jedoch, dass viele der Gäste an diesem Abend zu einem solchen Schritt hin zu mehr Technik noch nicht bereit sind. (jwn)