Bad Vilbel. Nach 30 Jahren endlich in den eigenen Wänden – diesen Wunsch erfüllt sich der Bad Vilbeler Druckereibesitzer Michael Spiegler im Juni. Dann will er in nur vier Tagen seinen Betrieb von angemieteten Räumen in der Friedberger Straße in ein neues Gebäude im Gewerbegebiet Rosengarten verlegen. Dort arbeitet bereits die Buchhaltung. Neben den 16 Vilbeler Mitarbeitern ziehen auch vier weitere aus einer Frankfurter Druckerei mit um, die Spiegler im Jahr 2003 kaufte.
Mit dem Umzug schreibt der Drucker-Meister zugleich auch das letzte Kapitel zum Thema Karow TV. Das Unternehmen, das Bühnen- und TV-Technik vermietete, ging bereits im August 2003 in Insolvenz. Die Lagerhallen standen bis zum Juli 2005 leer, bis die Astra Brunnenbetriebe Teile davon anmieteten. Weitere Hallen und ein Büro-Gebäude blieben bis jetzt unbenutzt. Für den Umzug investiert Spiegler eine sechsstellige Summe, der Kauf der insgesamt 1050 Quadratmeter großen Immobilie sei eine noch größere Investition, „die aber als Schnäppchen anzusehen ist“, sagt Spiegler. Eigentlich wollte er sich in der Dieselstraße ein neues Domizil suchen, da stieß sein Vater auf das noch leer stehende Gebäude. „In fünf Wochen war alles erledigt“, erinnert sich Spiegler. Mit dem Kauf wird er zugleich zum Vermieter für einen Immobilienmakler und einen Druckbetrieb im Vorstufenbereich.
Entgegen dem Trend in der Druckbranche hat die Druckerei nach dem Rückgang des Werbe-Booms keine gravierenden Einbrüche erlebt und auch keine Mitarbeiter entlassen müssen. Geschäftsausstattung (von Visitenkarten bis zu Broschüren) sei sein Kerngeschäft, die Kunden kämen zu 90 Prozent aus Frankfurt. Man habe zwar die Druck-Auflage verringern müssen, dafür aber die Zahl der Kunden erhöhen können.
Auch auf die digitale Revolution hat sich der Betrieb eingestellt. Bedienungsanleitungen oder Ausstellungsbroschüren gebe es heute auf CDs. Dafür sei mit dem digitalen Druckgeschäft ein neuer Markt entstanden, bei dem Kunden für kleine Auflagen die Druckvorlagen selbst erstellten, so Spiegler.