Bad Vilbel. Mit einer Nachtwächterführung werden die Stadtrundgänge des Bad Vilbeler Vereins für Geschichte und Heimatpflege am Sonntag, 11. Juni, fortgesetzt. Treffpunkt ist um 21 Uhr vor dem Brunnen- und Bädermuseum, Marktplatz 3.
Eckhardt Riescher wird ins Kostüm des Nachtwächters schlüpfen und bei seinem abendlichen Rundgang von „großen und kleinen Schurken“ berichten, mit denen es der Nachtwächter zu tun hatte. Nebenbei wird erläutert, was ein Hellebarde und ein Zinken sind, wo am ehesten Hühnerdiebe zu vermuten sind und was es mit der Sperrstunde auf sich hat. Dabei wird deutlich, welche wichtigen Aufgaben über Jahrhunderte hinweg auf den Nachtwächter einer Stadt als Beschützer der Einwohner und Unterstützer des Bürgermeisters zukamen.
Auf seiner Rundtour informiert der Nachtwächter aber auch über die unterschiedlichen Gefängnisse und Arrestzellen, die es in Vilbel gab. Und natürlich darf das konspirative Treffen zu Zeiten des Vormärz in den Gaststätten nicht unerwähnt bleiben, ebenso wenig wie der geheime Transport des von Georg Büchner und Ludwig Weidig verfassten Hessischen Landboten von Offenbach über Vilbel zur Verteilung in der Wetterau. In jener politischen Flugschrift von 1834 wurde unter dem Motto „Friede den Hütten, Krieg den Palästen“ die Willkür der Herzöge und Grafen angeprangert und das soziale Elend der Bevölkerung beschrieben.
Die öffentliche Kostümführung dauert rund neunzig Minuten. Die Teilnahme kostet 5 Euro pro Person, Schüler und Studierende zahlen nur 2 Euro, Kinder unter 10 Jahren können kostenlos teilnehmen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. (hir)