Bad Vilbel. 45 Traktoren, 125 Motorräder und 240 Autos waren beim Oldtimer-Treffen der Freiwilligen Feuerwehr Massenheim zu bestaunen. Doch das waren noch längst nicht alle. Denn während die Ersten das Gelände zu einer Ausfahrt oder in Richtung Heimat schon wieder verließen, kamen andere erst an. So passierte es, dass Kolja Lorig aus St. Wendel mit seinem 1,6-Liter-Ford-Taunus, Baujahr 1973, den Pokal für die weiteste Anreise erhielt.
Eigentlich waren Vorsitzender Gerhard Orth und sein Stellvertreter Ralf Laupus auf der Suche nach einem angemeldeten Saarbrücker. Doch der war schon weg.
Dass der ungezwungene Spaß im Vordergrund steht, ohne Standgeld für die Teilnehmer, ohne Eintritt für die Tausende Besucher, auch ohne kommerziellen Auto- und Ersatzteilhandel, das macht die besondere Atmosphäre in Massenheim aus, wie viele Gäste bestätigten. Ganze Vereine wie der Audi-NSU-Club Fulda, der wieder mit vier Fahrzeugen und zehn Personen vertreten war, oder die Gemeinschaft der Freunde Dieselross aus Ober-Erlenbach, von denen neun Leute mit zwei Anspachern und sieben Traktoren angereist waren, sind deshalb bereits seit den kleinen Anfängen des Treffens vor 15 Jahren dabei. Ebenso einige der erst 2004 als Interessengemeinschaft gegründeten Oldtimer-Freunde Bad Vilbel. Sie waren mit 13 Fahrzeugen und über 20 Leuten die stärkste Gruppe und einer von ihnen, Adolf Grosch, rechnete sich gute Chancen auf den Pokal für das älteste Auto aus, einen Opel P4, Baujahr 1934.
Doch Baujahr 1934 reichte nicht für einen Preis. Denn ganz hinten im Skulpturenpark an der Au stand etwas versteckt Volker Henkel aus Frankfurt am Main mit seinem Buick Marquette, Baujahr 1929. Gebaut in Detroit, sammelte das Fahrzeug 50 Jahre lang in Uruguay mehr als eine Million Kilometer, ehe es 1979 nach Frankfurt kam und Henkel den „Schrotthaufen“ ein Jahr später für 6500 Mark kaufte. 23 Jahre hat der Automechaniker dran gebastelt, bis das Auto 2003 wieder lief.
Der Preisträger für das älteste Motorrad war ein alter Bekannter, der ausgefallene französische Maschinen sammelt und selten ohne Pokal von Massenheim nach Rödelheim nach Hause fährt. Diesmal war Michael Meyer mit einer 250er Peugeot P108, Baujahr 1928, gekommen.
Ein Pokal blieb in Bad Vilbel. Denn mit dem ältesten Traktor der Ausstellung war Theo Waltz aus Dortelweil herübergetuckert. „Der Lanz ist Baujahr 1942 wie sein Besitzer“, erklärte er. Von Beginn an gehörte der Bulldog einem Bad Vilbeler Landwirt. Obwohl das Gefährt seit 1964 mit aufgefrorenem Motor in der Scheune stand, konnte dieser sich nicht davon trennen. „Ich sag dir Bescheid, wenn ich ihn dir verkauf.“ So hatte er Waltz seit Jahren vertröstet. Vor zwei Jahren ist er gestorben. Aufwendig hat Lanz den Traktor im vergangenen Jahr restauriert und konnte jetzt die Lorbeeren dafür ernten.