Bad Vilbel. Die „Festschrift 125 Jahre Stadtkapelle – Musikverein 1883 Bad Vilbel“ ist für Musikfreunde eine reiche Fundgrube. Historische Aufnahmen und Informationen vermitteln anhand des Vereins einen Einblick in die Stadtgeschichte vom 19. bis ins 21. Jahrhundert. Der Öffentlichkeit vorgelegt wurde die 94 Seiten starke Broschüre, deren Titel eine Musikinstrumenten-Collage von Thomas Weisenberger ziert, während der Akademischen Feier zum 125-jährigen Jubiläum. Verfasst hat sie der pensionierte Lehrer Walter Heil.
Gegründet wurde der Musikverein „Concordia“ am 2. Dezember 1883 von 18 Vilbelern, einem Massenheimer und einem Berger Bürger. Die Mitgliederversammlung fand in dem Übungslokal „Goldener Hahn“ statt. Hier wurde Georg Herget zum ersten Vorsitzenden gewählt und Fritz Schneider aus Bergen zum ersten Dirigenten.
Von 1883 bis 1919 war der Musikverein „Concordia“ im „Goldenen Hahn“ zu Hause. Danach zog er in das Apollo-Tonbühne-Kino mit Wirtschaft um (heute Hein-Autoteile), das 1949 geschlossen wurde. 1906 wurde bei der „Concordia“ außer Blasmusik auch Streichmusik gepflegt. Die „Concordia-Streichmusiker“ gründeten 1908 einen weiteren Musikverein unter dem Namen „Musikgesellschaft 1908“. Beide Vereine musizierten nebeneinander. Geschwächt durch den Mitgliederverlust des Ersten Weltkrieges schlossen sich beide Vereine 1919 zum „Musikverein 1883 Vilbel“ im Gasthaus „Zum Forsthaus“ (Ritterstraße 36) zusammen, das bis zur Schließung 1932 Vereinslokal war. Vorsitzender des neuen Vereins wurde der Vilbeler Adolf Weidt, Dirigent Wilhelm Schmidt aus Massenheim.
Vereinsführer Peter Lempert beantragte am 27. November 1938 beim Magistrat die Verleihung der Bezeichnung „Stadtkapelle“ Bad Vilbel, die 1939 verliehen wurde. Zum Erliegen kam das Vereinsleben während des Zweiten Weltkrieges. Durch Vermittlung von Bürgermeister Georg Muth bei der Militärregierung konnte der Musikverein 1947 wieder öffentlich auftreten. Walter Heil informiert in der Festschrift über viele weitere Höhepunkte. (fau)