Im Vorfeld der vergangenen Spielzeiten wurde der KSV Klein-Karben häufiger als Aufstiegskandidat gehandelt. Diesmal ist die Lage anders: Der KSV peilt nach einem totalen Umbruch vor allem den Klassenerhalt an – eine knifflige Aufgabe für den neuen Trainer Zeynel Güngörmerz.
Karben. Normalerweise macht der Pressefotograf vor dem Saisonstart ein Bild der Neuzugänge eines Fußballklubs. Beim KSV Klein-Karben ist das aber fast identisch mit dem Mannschaftsfoto. Denn aus der Mannschaft des Vorjahres sind nur noch drei Spieler übrig geblieben: Sven Kunisch, Mark Nowak und Kerem Kaya. Der Rest der Mannschaft ist in aller Winde verstreut – der Grund dafür liegt auf der Hand bzw. im Geldbeutel.
Und weil es finanziell in Klein-Karben etwas klemmt, sind die Neuzugänge durchweg aus unteren Spielklassen. „Wir haben ein geringeres Budget zur Verfügung, und müssen deshalb aus den zur Verfügung stehenden Spielern mehr machen“, sagt Trainer Güngörmerz, der früher unter anderem den FV Bad Vilbel trainiert hat und Co-Trainer beim heutigen Zweitligisten FSV Frankfurt war. Im letzten Halbjahr trainierte der 50-Jährige die A-Jugend des KSV – und von dort hat er auch vier Spieler (Jahrgang 1995) mit in die erste Mannschaft gebracht.
Güngörmerz muss vor allem aus dieser bunt gemischten Truppe eine echte Mannschaft formen, und die muss sich in der für sie neuen Spielklasse schnell akklimatisieren. Deshalb schraubt er auch die Erwartungen an die Mannschaft nicht allzu hoch: „Für uns hat nach diesem Umbruch der Klassenerhalt die oberste Priorität.“ Wie schwierig das werden könnte, zeigte sich, als seine Mannschaft in einem Vorbereitungsspiel von der SG Oberliederbach (in der vergangenen Spielzeit Tabellenachter der Verbandsliga Mitte) in der ersten Halbzeit geradezu überrannt wurde und da schon 0:3 hinten lag. „Das geht zu einfach“, rief der Coach mehrfach von der Seitenlinie, wenn seine Defensive von den Oberliederbachern wieder mal überlaufen wurde. Auf den Trainer wartet also noch viel Arbeit bis zum Saisonstart der Verbandsliga Süd am 2. August. Das Pokalspiel gegen den Lokalrivalen aus Bad Vilbel am Dienstagabend (30. Juli, 19 Uhr, nach Redaktionsschluss) dürfte da ein echter Lackmustest werden.