Die Stadt Bad Vilbel hat einen Vertrag mit der Firma Luxhaus unterschrieben, der den Bau von Mini-Apartmenthäusern vorsieht. Im ersten Schritt sollen diese Häuser der Unterbringung von Flüchtlingen dienen. Und Vilbel somit weiter Luft zum Handeln verschaffen.
Bad Vilbel. Baustelle an der Homburger Straße 66: Vorne verlegen Bauarbeiter gerade Glasfaserkabel für das schnelle Internet, weiter hinten in der Rodheimer Straße werden Wohnungen mit Tiefgarage errichtet. Mittendrin auf dem Grundstück Homburger Straße, auf dem sich unter anderem Sozialwohnungen und die Spiel- und Lernstube befinden, sollen nun die neuen Apartments für Flüchtlinge entstehen.
Da es sich um moderne Häuser in Holzständerbauweise handelt, können sie zukünftig auch an Studenten vermietet werden. Die Stadt Bad Vilbel investiert in den Bau rund 1,4 Millionen Euro.
Profilierter Partner
Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) unterzeichnete den Vertrag gemeinsam mit Jürgen Brenzel, Stützpunktleiter Bad Vilbel der bayerischen Firma Luxhaus, dem Ersten Stadtrat Jörg Frank (CDU), Dorit Schulze vom städtischen Bauamt und der Architektin der Firma Luxhaus, Kristine Baumann. Nach langem Suchen und gründlichem Abwägen verschiedener Fertighausanbieter entschied man sich für die Firma Luxhaus, die die Stadt mit ihrem Konzept in Qualität, Preis und Kapazität überzeugen konnte. „Schlussendlich stimmten nicht nur die preislichen Vorstellungen beider Partner, sondern gerade für uns auch die Raumvorstellungen“, so Frank, der die Gespräche führte. Insgesamt soll der Bau Platz für bis zu 68 Personen bieten.
„Das Konzept der Mini-Apartments ist für eine Stadt hervorragend. Hier können wir zunächst Asylsuchende unterbringen, später jedoch auch bereits anerkannten Flüchtlingen Wohnraum bieten. Schließlich eignet sich diese Wohnform dann beispielsweise auch für Studenten oder Alleinlebende. Wir fördern damit also auch den Wohnungsmarkt in unserer Stadt“, sind sich Stöhr und Frank einig.
Mit Luxhaus sei ein profilierter und erfahrener Partner im Fertighaussegment gefunden worden. 1924 gegründet, stelle das Unternehmen seit 1961 Holzhäuser her und habe mehrere Preise für seine Innovationsfähigkeit gewonnen. Die Häuser von Luxhaus setzten dabei auch Maßstäbe in Sachen Energie und Hausklima. Die Häuser verfügen über eine mit dem Fraunhofer-Institut für Holzforschung entwickelte „Climatic-Wand-Technologie“. Aufgrund der Bauweise mit Holz habe sich das Unternehmen der nachhaltigen Wirtschaft verschrieben. „Wir freuen uns, dass der Bau schon im kommenden Jahr beginnen kann. Wir rechnen mit einer Bauzeit von rund sechs Monaten, das heißt, dass wir ab Mitte des Jahres auf die neuen Häuser zurückgreifen können“, so Stöhr und Frank.
68 Flüchtlinge bedeuten für die Stadt Bad Vilbel derzeit zwei Monate Planungssicherheit. So umreißt das jedenfalls Stadtsprecher Yannick Schwander angesichts des momentanen Zustroms. „Ganz genau kann man das nicht sagen. Es können je nach Zuweisung anderthalb oder auch zweieinhalb Monate sein.“ Abhängig sei dieser Kennwert auch davon, ob die von der Bundesregierung beschlossenen Aktionen zu Umgang und Aufnahme von Flüchtlingen greifen.
Dennoch laufen die Planungen an vielen Fronten weiter. Schwander geht davon aus, dass die frühere Herberge des Hessischen Turnerverbandes in der Huizener Straße Mitte Januar komplett genutzt werden kann. Macht über 50 Plätze.
Eisen im Feuer
Gleichzeitig aber ist es das Ziel der Stadt, das Georg-Muth-Haus auf dem Heilsberg wieder freizubekommen. Derzeit leben dort rund 40 Flüchtlinge, die Zahl ist wegen frei werdender Kapazitäten an anderen Stellen immer wieder schwankend. Ganz ohne geht es aber so schnell nicht. „Wir versuchen, die Menschen zügig an anderen Stellen unterzubringen. Vor allem das Ehepaar sollte schnell eine kleine Wohnung erhalten“, sagt Schwander. Doch durch den weiteren Strom müssten Neuankömmlinge eben dann wieder dort untergebracht werden.
Weitere Eisen im Feuer sind das jetzt leerstehende Rathaus in der Parkstraße und das Kurmittelhaus. Vor allem beim Rathaus könnte sich ein schneller Erfolg einstellen, wenn es hier auch nicht um allzu viele Plätze gehe. Und auch die Wohncontainer am Niddasportfeld kommen noch. Wenn alles funktioniere, könne die Stadt für ein gutes halbes Jahr, also bis in den Sommer oder Herbst 2016 hinein, Atem schöpfen.