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Millionen werden fließen – Bad Vilbel profitiert vom Hessentag und verändert sein Gesicht

Der Platz an der Baugasse soll aufgewertet werden. Er ist Teil des Freiflächenkonzepts, für das die Stadt Bad Vilbel Millionenzuschüsse vom Land Hessen erwartet. Foto: Pegelow
Der Platz an der Baugasse soll aufgewertet werden. Er ist Teil des Freiflächenkonzepts, für das die Stadt Bad Vilbel Millionenzuschüsse vom Land Hessen erwartet. Foto: Pegelow

Bad Vilbel. Triste Plätze sollen schön, der Kurpark aufgewertet und ein Stadtwanderweg angelegt werden. Das sind nur einige der Projekte, für die Bad Vilbel im Zuge des Hessentages 2020 Geld vom Land möchte. Der Haupt- und Finanzausschuss hat nun den Weg für Millionen Euro an Förderung freigemacht.
Ein Hessentag ist beileibe nicht nur ein Zuschussgeschäft. Er kann auch Initialzündung für eine Reihe von Investitionen sein. Als Bad Vilbel die Zusage bekam, den Hessentag in zwei Jahren ausrichten zu dürfen, wusste man im Rathaus: Da fließen Millionen aus der Landeskasse. Das Geld wird indes nicht pauschal gezahlt, sondern projektbezogen, und es kommt aus verschiedenen Töpfen.
Das haben die Stadtverordneten, soweit sie Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses sind, in ihrer jüngsten Sitzung erfahren. Der Hessentagsbeauftragte Claus-Günther Kunzmann berichtete, dass die Stadt bereits jetzt Zusagen für drei Millionen Euro habe. Rund eine Million fließt vom Land, unter anderem für die Neugestaltung der Frankfurter Straße.
ARCHITEKTIN NENNT PREIS
Dafür wurde im Sommer in der Stadtbücherei in einer Bürgerinformationsveranstaltung das sogenannte Freiflächenkonzept vorgestellt. Es soll entlang der Frankfurter Straße verschiedene Bereiche, etwa den kleinen Platz an der Baugasse, aber auch den am Grünen Weg, aufwerten. Die Umsetzung des Gesamtflächenkonzeptes bezifferte die beauftragte Architektin auf rund 5,5 Millionen Euro.
Eine zweite Zusage über ebenfalls eine Million Euro gibt es laut Kunzmann für den zentralen Kurparkbereich. »Hier wollen wir das Kurhaus mit einbringen.« Wie berichtet, soll das denkmalgeschützte Gebäude, das ehemalige Volkshaus, komplett saniert werden. Und eine dritte Million werde für das Tourismuskonzept fließen. Aber dieses Geld komme aus den Töpfen der Europäischen Union, merkte Kunzmann an. Es müsse aber vom Land Hessen beantragt werden.
Das Ganze ist ein kompliziertes Verfahren: Die Stadt Bad Vilbel muss ihrerseits dokumentieren, dass sie gewillt ist, Eigenmittel einzusetzen. Genau wenn dies durch Gremienbeschluss gezeigt ist, können die Förderanträge bei der WI-Bank gestellt werden, erläuterte Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr (CDU). Er brachte deshalb eine Vorlage ein, die eine Liste von Investitionen im Rahmen des Hessentages 2020 beinhaltet.
NEUER WANDERWEG
Auf dieser Liste stehen unter anderem die Neuanlage eines Stadtwanderweges in Höhe von 580 000 Euro, die Schaffung von touristischen Pfaden für 330 000 Euro, die denkmalgeschützte Fassadensanierung des Stadthauses in der Friedberger Straße, heute Sitz der Burgfestspiel-Büros, die Umsetzung des Freiflächenkonzepts in der Frankfurter Straße sowie die »Attraktivierung der gesamten Parklandschaft Kurpark« in geschätzter Höhe von 1,33 Millionen Euro. Damit die Stadt in den Genuss der Fördergelder kommt, muss sie die Planungsleistungen beauftragen und sicherstellen, dass städtischerseits Gelder in diese Projekte fließen.
GEO- UND QUELLENPFAD
Kunzmann und Stöhr führten aus, dass diese zugesagten drei Millionen Euro nicht Teil der vom Land sowieso zugesagten rund 6,5 Millionen Euro seien. So gebe es beim Land einen Fördertopf »Aktive Kernbereiche«. Stöhr: »Aus diesem Topf erwarten wir über den Hessentag hinaus Fördergelder.«
Kunzmann nannte einige Details der Planungen. So sei geplant, den Kurpark mit den Streuobstwiesen zu verbinden, ein Geo- und ein Quellenpfad sollen angelegt werden. Darüber hinaus werde das Kneipp-Tretbecken in den Bereich des Kurparks unterhalb von Radio FFH verlegt und gleichzeitig die dortige Skateranlage aufgewertet. Zudem werde im neuen Baugebiet Quellenpark ein Wasserspielplatz angelegt.
Die SPD fragte, warum dies separat als überplanmäßige Ausgaben beschlossen werden müsse. »Wir brauchen eine Ermächtigung für die Auftragsvergabe«, antwortete Stöhr. Letztlich waren alle Ausschussmitglieder überzeugt und auch im Stadparlament einige Tage späte stimmten alle Verordneten.