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Millionen-Aufträge vergeben

Die Baugrube für einen Teil des neuen Hotels ist bereits ausgehoben worden. Im Hintergrund der Bau der neuen Stadthalle links mit Orangerie, dahinter das Kurhaus. Auf der Großbaustelle ist zurzeit jede Menge los. Und die Stadt hat nun die Gelder für die weiteren Bauarbeiten vergeben. Foto: Holger Pegelow
Die Baugrube für einen Teil des neuen Hotels ist bereits ausgehoben worden. Im Hintergrund der Bau der neuen Stadthalle links mit Orangerie, dahinter das Kurhaus. Auf der Großbaustelle ist zurzeit jede Menge los. Und die Stadt hat nun die Gelder für die weiteren Bauarbeiten vergeben. Foto: Holger Pegelow

Kurhaus wird zurzeit entkernt – Gerippe der Orangerie steht schon

Bad Vilbel. Der Magistrat hat in der vorigen Woche wichtige Aufträge für den Weiterbau der Stadthalle und die Sanierung des Kurhauses vergeben. Die Einzelposten summieren sich auf knapp 12 Millionen Euro.

Der große Kran hievt das riesige Betonteil in die Höhe, um es wenig später wieder langsam abzulassen. Während des Baus der neuen Stadthalle am Kurhaus wird gerade das Obergeschoss errichtet. Die Mauern vom Erdgeschoss und die Tiefgarage sind schon weitgehend fertiggestellt.  Während an der neuen Stadthalle Teil für Teil eingesetzt wird, geht es ein paar Meter weiter um ganz andere Arbeiten. Dort wird das denkmalgeschützte Kurhaus entkernt. Die Fenster sind bereits ausgebaut worden, ein Großteil der zumeist hölzernen Inneneinrichtung und -ausstattung landet in den Containern.

Wer die Großbaustelle umrundet, sieht, dass auch das stählerne Gerippe der Orangerie schon größtenteils steht. Sie soll einmal das Kurhaus mit der Stadthalle verbinden. Wie das aussehen soll, zeigen am Bauzaun aufgehängte Plakate.

Denkmalschutz
Und noch etwas hat sich mittlerweile auf dem Gelände getan: Gegenüber der Orangerie ist die erste Baugrube für den neuen Hotelkomplex entlang der Kasseler Straße ausgehoben worden. Damit zügig weitergebaut werden kann, hat der Magistrat kürzlich die Anschlussaufträge vergeben. Wobei das Kurhaus mit nicht einmal einer halben Million Euro noch den kleinsten Teil ausmacht. Aber dort sind die Arbeiten noch nicht so weit fortgeschritten. Laut Stadtwerke-Betriebsleiter Klaus Minkel sind für das Kurhaus bislang fünf Millionen Euro eingeplant. Allerdings bestehe hier »die größte Kostenunsicherheit, weil wir es mit der schwierigen Altbauproblematik plus Denkmalschutz zu tun haben«. Wie berichtet, macht vor allem die Decke Probleme. Das Landesdenkmalamt beharrt darauf, dass die Deckenkonstruktion so erhalten bleibt, wie sie die damaligen Bauherren geschaffen haben. Im März und April sollen die neuen Fenster eingebaut werden, danach wird die Fassade gestrichen, damit sich das altehrwürdige Kurhaus zum Hessentag sich mit neuer Fassade präsentieren kann.

Andere Dimensionen
Ganz andere Dimensionen hat das Projekt Stadthalle. Der Magistrat hat hier Aufträge im Gesamtwert von 11,7 Millionen Euro vergeben. Allein die Aufzüge schlagen mit 1,117 Millionen Euro zu Buche. Sie führen von der Tiefgarage in die Halle und werden außerdem in den beiden Treppenhäusern an der Orangerie eingebaut. 2,748 Millionen Euro kosten der Einbau der Heizungs- und Klimaanlagen sowie der Sanitärtechnik. Hinzukommen 710 000 Euro für die Gebäude- und Anlagenautomatisation. Ein dicker Posten sind auch die 5,31 Millionen Euro für die Elektroanlagen, und es kommen 1,9 Millionen Euro für Lüftungsanlagen hinzu.

Rund 40 Millionen Euro
Minkel rechnet für die Stadthalle mit Gesamtkosten von rund 40 Millionen Euro. Das seien die reinen Baukosten sowie Bühnentechnik, Inneneinrichtung und Außenanlagen.
Die 40 Millionen Euro wären eine Summe, die die oppositionellen Grünen bereits bei der Schlussabstimmung über das Projekt im Herbst 2017 in die Debatte geworfen hatten. Laut Minkel sei dies aber nicht neu, »sondern von mir in den Beratungen für den Haushalt 2019/20  im Jahre 2018 eingebracht worden. Er habe damals von 30 Millionen Euro Baukosten, sechs Millionen für die Bühnentechnik sowie je zwei Millionen für Inneneinrichtung und Außenanlagen gesprochen.

Die Grünen hatten im Oktober 2017 von finanziellen Risiken gesprochen. Co-Fraktionschefin Kathrin Anders hatte 25 Millionen Euro für den Rohbau genannt, hinzu kämen 13 Millionen Euro für die Tiefgarage und zwei Millionen für die »einfache technische Ausstattung der Stadthalle«.
Minkel hatte dagegen gehalten, dass das Gesamtprojekt Kurhaus, Stadthalle und Tiefgarage »schuldenfrei finanzierbar« seien. Denn man hebe jetzt den »Schatz aus dem Verkauf der Quellenpark-Grundstücke«.

Hotelbau  hat begonnen

Bad Vilbel. Als im Herbst 2017 die politische Entscheidung fiel, das Kurhaus zu sanieren, daran ansetzend eine neue Stadthalle zu bauen und noch ein Hotel zu errichten, waren zwar alle Fraktionen für Kurhaussanierung und Stadthallenbau, die Grünen jedoch gegen den Hotelneubau, für den jetzt eine Baugrube ausgehoben worden ist. Die Verantwortlichen der Stadt sehen jedoch Synergieeffekte zwischen Stadthalle und Hotelbau: Denn in der neuen Halle sollen nicht nur Konzerte und Theateraufführungen stattfinden, sondern auch Kongresse. Deren Teilnehmer könnten im benachbarten Hotel wohnen. Zudem wird argumentiert, der Hotelkomplex entlang der Kasseler Straße solle den westlichen Kurpark gegen den Lärm von Autos und Bahn abschirmen. Die Aufenthaltsqualität werde gesteigert.