20 Kilo Äpfel isst jeder Deutsche durchschnittlich im Jahr. Sagt die Statistik. Um diesen Heißhunger zu stillen, braucht’s eine Menge Äpfel, und die werden gerne auch in Hessen geerntet. Immerhin 10 600 Tonnen waren es im vergangenen Jahr.
Und in diesem Jahr? Hessenweit und damit auch im Hochtaunuskreis hängen deutlich weniger Äpfel auf den Bäumen als in normalen Erntejahren. Bis zu 60 Prozent Einbußen befürchten die Obstbauern und nennen als Grund die Nachtfröste und den fehlenden Bienenflug zur Blütezeit.
Die Folge: Im gesamten Hochtaunusgebiet stehen viele Apfelbäume, an denen wenige oder gar keine Früchte hängen. Zwar – so der Verband der hessischen Apfelwein- und Fruchtsaft-Keltereien – ist die Qualität hervorragend, doch an die Rekordernte vom vergangenen Jahr reichen die Mengen bei weitem nicht heran. „Wir rechnen derzeit mit 30 bis 40 Prozent Ausfall bei der Apfelernte“, erklärt Berthold Heil vom Landesverband für Erwerbsobstbau. Deswegen wurde in Wehrheim auch auf die Apfel-Versteigerung verzichtet. Ein Großteil der 1562 gemeindeeigenen Obstbäume ist leer geblieben.
Wie sich die miese Ernte auf die Preise auswirken wird, steht noch in den Sternen. „Wenn die Ernte geringer ausfällt, schlägt sich das auf die Preise nieder. Aber man muss abwarten, wie sich die Ernte europaweit entwickelt“, sagt Christiane Haberlach vom Hessischen Bauernverband.
Wenn der Ertrag in anderen Regionen Europas normal sei, würde auch der Preis für regionale Äpfel nicht unbedingt steigen. „Das macht dann pro Kilo höchstens ein paar Cent aus.“