Bad Vilbel. Die Bahá’í-Gemeinde in Bad Vilbel ist besorgt über die Inhaftierung von drei Mitgläubigen in der iranischen Stadt Schiras. Sie hatten 2006 zusammen mit über 50 anderen Bahá’í ein soziales Bildungs- und Förderungsprojekt für arme Kinder und Jugendliche initiiert und wurden nun zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt. In dieser Woche wandte sich die Europäische Union in einem Schreiben an die Islamische Republik Iran, in dem sie gegen diese Menschenrechtsverletzungen protestierte. Auch Amnesty International richtete einen Appell an die iranische Regierung, die drei jungen Bahá’í sofort freizulassen.
Die EU ist über die „sich verschlechternde Situation ethnischer und religiöser Minderheiten im Iran, vor allem über die schlimme Lage der Bahá’í“ besorgt, heißt es in der Erklärung vom 7. Februar. Drei der verurteilten Bahá’í sind zu vier Jahren Haft verurteilt worden, während die anderen 51 beteiligten Bahá’í eine einjährige Haftstrafe auf Bewährung erhielten, die mit einem Umerziehungsprogramm verbunden ist.
„Die Bahá’í waren nicht gegen die Regierung tätig, sondern an Alphabetisierungs- und Förderprojekten für Jugendliche in und um Schiras beteiligt“, sagte Peter Welz, Sprecher der Bad Vilbeler Bahá’í-Gemeinde. Sie haben auch nicht die Lehren der Bahá’í-Religion verbreitet, was ihnen vom Gericht vorgeworfen und als „Anti-Regime-Propaganda“ gewertet wurde, so der Sprecher. „Überall auf der Welt engagieren sich die Bahá’í für soziale und humanitäre Angelegenheiten, ob im Iran oder in der Bundesrepublik, wo viele Bahá’í-Gemeinden offene Kurse zur Werteerziehung von Kindern und Jugendlichen anbieten, so auch die Bahá’í in Bad Vilbel“, sagte Peter Welz. Wegen des Anspruchs ihres Stifters Bahá’u’lláh, eine neue, zeitgemäße Religion geoffenbart zu haben, werden die Bahá’í in islamisch geprägten Ländern vielfach verfolgt, erklärt Welz. (sam)