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Mensch gleicht einem Baum-Wort zum Sonntag

Die angehenden neuen Konfirmanden sind mit ihren Eltern zu einem Informations- und Anmeldeabend versammelt. Vielleicht ist da auch der oder die andere dabei, der oder die innerlich noch unsicher ist, ob eine verbindliche Anmeldung für dieses Jahr mit den vielen Seminarterminen, Freizeiten und Gottesdienstbesuchen wirklich lohnt. Schließlich soll und muss doch weiterhin die Schule mit ihren täglichen Anforderungen Vorrang behalten. Oder etwa nicht? Ich denke: Warum das eine tun und das andere nicht lassen?

Für die Jugendlichen ist doch Schule und Ausbildung nicht alles. Ich betone: alles! Wie soll ich es nur verdeutlichen, worauf ich hinaus will? Schauen wir uns doch einen jetzt im Frühling so prachtvoll grünenden und blühenden Baum an. Im Herbst dürfen wir die Früchte sehen und ernten. Wie kann das alles sein? Antwort: Weil der Baum kräftig in der Erde verwurzelt ist, weil er ausreichend Nahrung und Standfestigkeit hat. Auf unsere Kinder und Jugendlichen bezogen: Wo und wie sind sie in ihrem Leben, in ihrem Wachsen und Gedeihen fest verwurzelt und erhalten neben der leiblichen auch ausreichend geistig-seelische Nahrung?

Spätestens hier kommt die Notwendigkeit eines umfassenden und grundlegenden Vertrauens in das Leben ins Spiel, das meiner Überzeugung nach nicht ohne den Glauben an Gott möglich ist. Die Bibel ist in dieser Betrachtung des Lebens zeitlos hilfreich, konkret und anschaulich. In Psalm 1 lesen wir: „Wie glücklich ist ein Mensch, der Freude findet in den Weisungen des Herrn. Er gleicht einem Baum, der am Wasser steht; Jahr für Jahr trägt er Frucht.“ Bieten wir doch unseren Kindern und Jugendlichen diese geistig-seelische Verwurzelung an, damit sie kraftvoll und zuversichtlich den Aufgaben und Herausforderungen ihres Lebens inmitten dieser Welt gewachsen sind! Und vermitteln wir ihnen liebevoll, klar und vorbildhaft, was Christsein umfassend für den Einzelnen wie für die Gemeinschaft bedeutet. Eine Entscheidung für die Konfirmandenzeit, für Glaube und ethisch verantwortetes Handeln aus dem Nährboden der Grundwerte des jüdisch-christlichen Glaubens, um für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung einzutreten, kann da wirklich nur gut und nützlich sein.

Matthias Gärtner, Pfarrer der

Ev. Kirchengemeinde Dortelweil