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Mehr Licht für Kinder – „Bad Vilbel macht Schule“ für eine bessere Welt mit afghanischem Kulturabend

Bad Vilbel. „Ich wünsche mir, dass dieser Abend den Gästen noch lange im Gedächtnis bleibt“, sagte die 20-jährige Muska Niazman, eine von 250 Besuchern des afghanischen Kulturabends im Forum Dortelweil. Ehrenbürgermeister Günther Biwer und Till Brandt von der Initiative „Schule für Afghanistan“ hatten eingeladen, um Spendengelder für den Aufbau einer Schule in dem vom Krieg zerstörten Land zu sammeln. Die Spenden fließen an Rupert Neudecks Hilfsorganisation „Grünhelme“, die in Afghanistan Bildungsstätten aufbaut.

Unter dem Motto „Bad Vilbel macht Schule“ wurden bislang 8000 Euro gesammelt. Etwa 45 000 Euro würden für den Bau einer Schule benötigt.

Lediglich zehn Prozent der Menschen im zentralasiatischen Gebirgsland seien alphabetisiert, sagte Sultan Niazman von der Initiative. Familie Niazman lebt in Bad Vilbel, sie kam zu Beginn der neunziger Jahre aus Afghanistan nach Deutschland. Das afghanische Volk leide seit beinahe 30 Jahren unter einem sinnlosen Krieg, erklärte Niazman, der auf die Geschichte seines Landes verwies, in dem viele Volksgruppen seit Jahrhunderten „in Brüderlichkeit und Freundschaft“ lebten.

„Ich würde mir noch wünschen, dass die Menschen ihre Vorstellungen über Afghanistan überdenken. So besuchen dort auch Mädchen die Schule“, betonte Tochter Muska. Aufgrund der instabilen Lage im Heimatland machten sie sich oft Sorgen um Großeltern, Onkel und Tanten. „Wir schauen regelmäßig Nachrichten und telefonieren wöchentlich“, erzählte sie. Muska möchte Medizin studieren und als Ärztin nach Afghanistan zurückkehren.

Bei freiem Eintritt leisteten die Besucher ihre Spende durch den Kauf von Speisen und Getränken. So kostete ein Teller mit „Bolani“ und „Mantu“ – gefüllten Teigtaschen – oder dem Reisgericht „Quabli“ sechs Euro. Die Speisen hatten in Bad Vilbel lebende afghanische Familien zubereitet. Die Atmosphäre war familiär und ungezwungen. Der Kulturabend wurde von Bürgern, Initiativen und Vereinen unterstützt. So betreute Marianne Steyer die Kasse, während Mitglieder der Bürgeraktive, des Deutschen Frauenrings und des Vereins für soziales Engagement und Nachbarschaftshilfe Kuchen gespendet hatten, an der Essensausgabe tätig waren oder Lose verkauften. Die Preise der Tombola hatten die Firmen Hassia Mineralquellen und Brother sowie Werner Schmidt gestiftet; den Wein hatte das Weinhaus Cleve zur Verfügung gestellt, die Druckerei Spiegler hatte kostenlos Plakate und Handzettel gedruckt. Auch die türkische Gemeinde Bad Vilbel überreichte eine beim Freitagsgebet gesammelte Spende. „Insgesamt wurden über 3000 Euro eingenommen“, freut sich Biwer.

Afghanische Musiker spielten auf traditionellen Instrumenten wie Tabla, Rabab und Harmonium. Zudem traten der Chor „zwischenTöne“ sowie die Musikschul-Ensembles „Ascolta“ und „Rhythm-o-mania“ auf. Biwer rezitierte Gedichte zeitgenössischer afghanischer Künstler. „Es wäre schön, wenn eines Tages Kinder aus der afghanischen Schule, die hoffentlich auch Englisch lernen werden, mit Kindern aus Bad Vilbel zusammenkämen“, sagte Ehrenbürgermeister Günther Biwer.

Spendenkonto „Günther Biwer – Schule für Afghanistan“, Konto 6301016776 bei der Frankfurter Volksbank, BLZ 50190000. Weitere Informationen und Kontakte für gesuchte neue Mitstreiter bei Till Brandt, Telefon 0178/7371419 oder unter www.gruenhelme.de