„Akzente“ lautet das schlichte Schild über dem Bad Vilbeler Buchladen, der sich mittlerweile auf beide Straßenseiten erstreckt. Aber dem Vereinsvorsitzenden Ernst Busemann geht es um mehr, als Bücher „nur“ an den Käufer zu bringen. Sein Verein schenkt Augenlicht.
Bad Vilbel. „In der Dritten Welt, gerade in Afrika, gibt es Großfamilien, die ernährt werden müssen. Wenn der Vater oder die Mutter aber wegen Grauen Stars nicht mehr anpacken können, nun ja, können Sie sich denken, wie es um die Versorgung der Familie bestellt ist“, erklärt Ernst Busemann. Wenn Erwachsene wegen der Krankheit ausfielen, ist die ganze Familie betroffen. Denn die Kinder könnten weder Wasser holen noch auf dem Feld arbeiten.
Menschen, die die Krankheit haben, sehen schon nach kurzer Zeit fast gar nichts mehr. Doch könne die Krankheit durch einen schnellen Eingriff besiegt werden. Freilich bringe diese Erkenntnis allein einen blinden Menschen in Afrika auch nicht weiter.
Zwölf Freiwillige
Ernst Busemann ändert das schon seit 2003: „Insgesamt habe ich schon mehr als 200 000 Euro über die Christoffel-Blindenmission, mit denen ich schon lange Jahre in engem Kontakt stehe, nach Afrika geben können. Die Mission hat Ärzte in Afrika, jede Operation kostet 30 Euro. Da kann sich jeder ausrechnen, wie vielen Menschen wir schon geholfen haben“, sagt er mit Stolz in der Stimme.
Ernst Busemann hat Germanistik, Politik, Geschichte und auch Theologie studiert. Als Werksstudent eröffnete er in jungen Jahren bereits seinen ersten Buchladen mit seiner Frau, die er schon früh kennengelernt hatte und die von Beruf Buchhändlerin ist.
Der Akzente-Verein führt auch eine Sprachschule neben dem Buchladen, in der neun Sprachen angeboten werden. „Alle Mitarbeiter im Verein arbeiten ehrenamtlich“, so Busemann. Die zwölf Freiwilligen kümmern sich in Schichten um den Buchladen. Auch handgearbeitete Taschen, Weine und sogar ein spezieller „Bad-Vilbel-Kaffee“ werden im Laden verkauft.
Handarbeit für Afrika
Die Hauptattraktion sind jedoch die Bücher. „Schmökern erwünscht“, lautet ein Text auf einem Schild. Schmökern ist sogar absolut notwendig, denn in den Regalen verbergen sich echte Schätze. „Die Bücher werden uns geschenkt. Viele Leute kommen hierher und bringen uns Kartons voller Bücher, die wir dann verkaufen. Jeder Cent fließt in die Augen-Operationen in Afrika“, schildert Busemann.
Doch Handarbeiten zugunsten der „Aktion Augenlicht“ werden bei Akzente angefertigt.. Die handgearbeiteten Produkte werden im Laden und bei anderen Gelegenheiten, etwa dem Bad Vilbeler Weihnachtsmarkt, verkauft. Um mit dem Erlös wieder ein paar Menschen mehr in Afrika das Augenlicht zurückgeben zu können.