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»Mehr Kraterlandschaft denn Gehweg«

So wie in der Römergasse wollen Anwohner die Bürgersteige nach der Glasfaserverlegung nicht wiederhergestellt sehen. Foto: Jürgen W. Niehoff
So wie in der Römergasse wollen Anwohner die Bürgersteige nach der Glasfaserverlegung nicht wiederhergestellt sehen. Foto: Jürgen W. Niehoff

Karben. Der Zustand einiger Gehsteige in Okarben sorgt für Verdruss. Während der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats beklagten sich nicht nur mehrere Bürger, Kritik kam auch aus dem Gremium selbst.
Anlass für den schlechten Zustand der Bürgersteige in einigen Straßen Okarbens, beispielsweise in der Bürgergasse, sind die momentanen Maßnahmen zur Verlegung des Glasfaserkabels. Dabei sind nicht die eigentlichen Erdarbeiten das Ärgernis, sondern der Zustand der Bürgersteige nach Abschluss der Verlegearbeiten. »Die Bürgersteige in unserer Straße gleichen mehr einer Kraterlandschaft als einem vernünftigen Gehweg«, beschreiben gleich mehrere Okärber Bürgerinnen die Zustände. Auch der stellvertretende Ortsvorsteher Gerald Schulze (SPD) schloss sich auf der Sitzung des Okärber Ortsbeirates am Donnerstagabend im Bürgerhaus der Kritik an: »Rollstuhlfahrer oder Bürger, die auf ihren Rollator angewiesen sind, haben auf diesen Wegen keine Chance«. Das Problem sind die alten, nach den Erdarbeiten wiederverwendeten Gehwegplatten. Laut Schulze stammen die aus dem Jahr 1965 und sind dementsprechend in keinem guten Zustand mehr. Teilweise seien sie sogar zerbrochen wieder eingesetzt worden.
Stadt trägt
Sanierungskosten

Aufklärung dazu konnte Magistratsmitglied Sabine Helwig (CDU) geben. Während die Gehwegplatten in Burg-Gräfenrode von der Baufirma wegen ihres schlechten Zustandes noch ausgetauscht worden seien, habe sich das Verfahren aus Kostengründen in den Stadtteilen Petterweil und Okarben geändert. Da seien zunächst erst die alten Platten wiederverwendet worden bis auf Protest der Anlieger die Stadt eingeschritten sei und nach zähen Verhandlungen die Sanierungskosten nun tragen werde. Geschätzte Kosten rund 600 000 Euro in allen Stadtteilen zusammen. Der Auftrag dazu sei erst vor etwa zwei Wochen vom Magistrat erteilt worden, so Helwig.
Weitere Kritik wurde von den Bürgern an der neuen Beleuchtung am Friedhofsweg geäußert. An einigen kritischen Stellen fehlten noch mindestens drei weitere Straßenlampen. In ihren Mitteilungen berichtete Helwig sodann über die Gestaltung der Unterführung mit Graffiti. Das werde von Schülern der Kurt-Schumacher-Schule in den Osterferien in Angriff genommen. Auch werde das Abwasser im kommenden Jahr teurer, und zwar steige der Preis um zehn Cent auf 1,09 Euro je Kubikmeter.
Mehrere Meinungen
zu Straßenschwelle

Bevor Ortsvorsteher Sebastian Wollny (CDU) in der Tagesordnung fortfahren konnte, stand noch ein weiteres Problem zur Diskussion, nämlich die Entfernung der letzten Straßenschwelle auf der Hauptstraße. Wollny berichtete selbst von unterschiedlichen Meinungen dazu unter den Anliegern. »Und bevor sich da keine klare Mehrheit gebildet hat, entweder zugunsten des Erhalts der Schwelle oder zu ihrer Beseitigung, gehe ich das vermeintliche Problem nicht an«, kündigte Wollny an.
Weiter ging es in der Sitzung mit dem Antrag des Ortsbeirats auf Anbringung von Piktogrammen auf den Fahrradwegen. Sie sollen dazu dienen, dass auf diesen Wegen mehr Rücksicht auf andere Benutzer genommen wird, vor allem im Verhältnis Radfahrer zu Fußgänger. Der Antrag wurde nach kurzer Beratung einstimmig angenommen. Als nächstes stand die Zukunft des Sparkassengebäudes zur Beratung an. Dazu berichtete Wollny, dass die Stadt das Gebäude gekauft habe und dass es nunmehr umgebaut werde für den Betrieb von zwei Tagesmütter mit Kleinkindern. Diese Art der Kindesbetreuung komme der Stadt kostengünstiger als eine neue Kita. Nachgefragt wurde noch nach dem Betrieb der Geldautomaten. Diesbezüglich konnte Helwig eine beruhigende Nachricht verkünden: »Die Geldautomaten bleiben vorerst in dem Gebäude und erhalten einen eigenen Raum«. Den Abschluss bildete die Beratung über mögliche Wünsche, die der Ortsbeirat gern im städtischen Haushalt 2024 berücksichtigt sehen möchte, angefangen von der Aufnahme Okarbens in den Haushaltstitel »Denkmäler« über Parkbänke an der Nidda bis zur Verlegung und Bedachung einer Bushaltestelle auf der Hauptstraße nahe der Kirche. In Anbetracht der unerwarteten rund 2,5 Millionen Euro Mehrausgaben der Stadt hinsichtlich der Kreisumlage hielten sich die Wünsche des Ortsbeirates am Ende dann aber in Grenzen. Dem Wunschkatalog wurde am Ende einmütig zugestimmt.
Von Jürgen W. Niehoff