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Mehr als ein Fußballverein

Die erste Mannschaft des SV Gronau im Gründungsjahr. Foto: Privat
Die erste Mannschaft des SV Gronau im Gründungsjahr. Foto: Privat

Bad Vilbel. Seit 50 Jahren gibt es den Sportverein aus Gronau. Vorsitzender Christian Hohensteiner und der Vorsitzende des Fußball-Fördervereins, Uwe Schäfer, blicken zurück – und voraus.
Es gibt wohl kaum eine idyllischere Sportanlage, als die des SV aus Gronau. Im Bad Vilbeler Stadtteil liegen ein Kunst- und ein Naturrasenplatz am Rande des Naturschutzgebietes unweit des Nidda-Ufers in bester Lage. »Das war nicht immer so«, sagt Uwe Schäfer. Der Vorsitzende des Fördervereins der Fußballabteilung erinnert sich: »Früher war unser Platz dort, wo heute ein Biotop ist.«
Am 12. Januar 1974 wurde der SV Gronau gegründet. Damals nahm der Fußball sofort den Betrieb auf. Gespielt wurde im heutigen Biotop. »Einen richtigen Platz oder ein Vereinsheim gab es damals noch nicht«, sagt der heutige Vorsitzende Christian Hohensteiner. Der Hartplatz und die Flutlichtanlage wurden am heutigen Standort acht Jahre später eingeweiht. Mit der Eröffnung der Breitwiesenhalle (Mai 1984) kamen Umkleidemöglichkeiten und sanitäre Anlagen dazu. »Mittlerweile haben wir dort unsere eigenen«, sagt Schäfer. Es folgte das Vereinsheim, das in Eigenregie auf dem Sportgelände errichtet wurde. »1999 folge der Rasenplatz und 2012 dann der Kunstrasenplatz.
Weihnachtsgala
im Dezember

Kürzlich hat der Verein auf der Sportanlage sein Jubiläumsspiel gegen den FSV Frankfurt gespielt. »Im Februar war der Kommersabend und im Dezember haben wir eine Weihnachtsgala in der Breitwiesenhalle geplant.« Für die am 13. Juli stattgefundene Open-Air-Schlagernacht auf dem Vereinsgelände waren die Eintrittskarten schnell verkauft. Am Tag danach fand auf dem Sportgelände ein buntes Familienfest statt. Zurück zu den Anfängen. 26 Fußballer gründen vor 50 Jahren den SV Gronau.
Uwe Schäfer erinnert sich: »Der wohl größte Erfolg war die Meisterschaft 1996 in der damalig höchsten Klasse im Kreis, der A-Klasse. Da sind wir mit dem Traktor durch die Gegend gefahren und haben gefeiert.« Schäfer ist nicht nur Ehrenspielführer des Vereins, sondern hat über 500 Pflichtspiele und mehr als 1000 Tore für »seinen« SV geschossen. 1998 wird der Verein für seine Jugendarbeit mit dem Preis der Sepp-Herberger-Stiftung ausgezeichnet. »Das war damals schon etwas Besonderes«, sagt Hohensteiner. »Die Jugendarbeit ist wichtig. Da investieren wir als Verein viel Zeit und Geld. Sie sind die Zukunft unseres Vereins.«
600 Mitglieder in
vielen Sparten

Mittlerweile ist das Motto des Sportvereins »Bewegung – Gemeinschaft – Spaß«. Es war jedoch schon früh erkennbar, dass in Gronau mehr als ein Fußballverein entsteht, worauf auch schon der Name »Sportverein« hinweist. Schnell, im zweiten Jahr des Bestehens, wurde die Damengymnastikgruppe mit mehr als 60 sportlichen Gronauer Frauen ins Leben gerufen. Und es sollte nicht die letzte Sportart gewesen sein. Und mit Erfolg. So wird beispielsweise Markus Lorenz 1993 Hessischer Vizemeister im Dreikampf und Dritter bei den Deutschen Meisterschaften 1995 im Schleuderballweitwurf.
Nach 50 Jahren reicht die Gronauer Bandbreite beispielsweise von Kursangeboten wie Qigong, Dart oder Haltungstraining über Fußball (Jugend und Senioren), Turnen und Kinderturnen, Gesundheitssport, Leichtathletik, Volleyball und Karate bis zu »Mindsport« (Schach und Backgammon). Seit 2018 gibt es die Vortragsreihe »Gesundheit für Gronau« mit vier Vorträgen pro Jahr. »Wir konnten so die Mitgliederzahlen in den vergangenen sieben Jahren um 25 Prozent auf rund 600 Mitglieder steigern«, sagt Hohensteiner stolz. »Das ist fast ein Viertel aller Gronauerinnen und Gronauer.«
Und diese haben schon einiges miteinander erlebt. 2021 überfluten Wassermassen das komplette Sportgelände. »Wir haben noch versucht, dagegen anzukommen, wir hatten keine Chance«, sagt Hohensteiner. Die Solidarität sei groß gewesen. »Das ganze Dorf war auf den Beinen und hat geholfen.« Auch die Stadt habe unterstützt. »Generell ist der Austausch mit den Verantwortlichen immer sehr positiv«, betont Hohensteiner. Diese Positivität wollen Hohensteiner und auch Schäfer mit in die Zukunft nehmen. »Wir wollen weiter wachsen in allen Sparten«, sagt der Vorsitzende. »Und zeigen, dass der SV Gronau ein Verein für alle ist.« Von Patrick Eickhoff