Endlich ist der Frühling und damit die Pflanzzeit gekommen. Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (Bund) hat deshalb am Samstag zum 27. Mal beim Frühlingsfest des Wochenmarktes vor der St. Bonifatius-Kirche Pflanzen verkauft.
Karben. Silke Barowski freut sich. Sie hat zwischen den verschiedenen Töpfen auch Beinwell entdeckt. „Der hat mir noch gefehlt, den brauche ich, um eine Salbe herzustellen. Außerdem sammle ich Kräuter“, erzählt die Karbenerin. In ihrem Garten hat sie 118 Kräuter und Pflanzen, aus denen sie selbst Tees, Marmeladen und Salben herstellt. Sie findet den Bund-Markt toll, weil sie immer wieder fündig wird.
Selbst gezogenes Grün
Nur das Wetter will an diesem Morgen nicht mitspielen. „Es könnte etwas mehr Sonne sein. Momentan tröpfelt die Kundschaft wie der Regen von oben“, sagt Marion Morawek vom Bund. 20Prozent der Pflanzen sind von den Naturschützern im eigenen Garten selbst gezogen. „Uns hat allerdings das Berufsbildungswerk unterstützt. Dort konnten wir die Pflanzen einlagern. Und wir haben vom Werk noch Pflanzen für den Verkauf bekommen, die von den Auszubildenden gezogen wurden“, berichtet Morawek. Zur Auswahl stehen neben Kräutern wie Sauerampfer und Kapuzinerkresse unter anderem auch Clematis, Bachnelkenwurz, Ginster, Weglilie, Glockenblume, Pechnelke, Wolfsmilch, Süßkartoffel und chinesischer Flieder.
„Der chinesische Flieder war im vergangenen Jahr der Renner“, erzählt Sylvia Neitzel. Doch diesmal scheint es eher die Wolfsmilch zu sein, die nach zwei Stunden ausverkauft ist. „Wir haben ein Stammpublikum, das immer wieder kommt. Viele haben aber die Pflanzen schon, die wir anbieten, und suchen ganz gezielt nach bestimmten Sorten“, sagt Neitzel.
Einen richtigen Großeinkauf tätigt Nicole Lind. Der ganze Kofferraum ihres Autos ist voll mit Stauden und Kräutern; die Clematis am Rankgerüst mit ihren großen zartrosa Blüten muss auf den Beifahrersitz gelagert werden. Lind ist Mitglied beim Naturschutzbund (Nabu). „Ich habe von der Aktion gelesen und dachte mir, das passt“, erzählt Lind, die Ulrike Loos vom Bund von einer Kröten-Aktion kennt. Sie will die neu erworbenen Pflanzen im Garten einsetzen.
Endlich hört der leichte Nieselregen auf, die Sonne kommt über der St.Bonifatius-Kirche zum Vorschein. Direkt neben dem Bund hat die Gärtnerei Witzel aus Kloppenheim ihren Stand. „Die Leute sehnen sich nach etwas Buntem im Garten“, meint Zuzana Witzel.
Warnung vor Frost
In der Gärtnerei haben sie verschiedene Schaukästen für Sonne, Halbschatten und Schatten bepflanzt, eine Orientierungshilfe für die Kunden. „Wichtig ist es, bei dem Wetter noch aufzupassen und die Pflanzen vor Frost zu schützen. Sonst geht das ins Geld“, warnt Witzel. Sollte es nochmal Frost geben, können die Gewächse mit einer Plane abgedeckt werden.
Silke Zeifang hat sich sowohl beim Bund als auch bei der Gärtnerei mit Pflanzen eingedeckt. Vom BUND nimmt sie Sauerampfer mit, der laut Ulrike Loos leicht nach Roter Beete schmecken soll. „Außerdem habe ich noch Kapuzinerkresse gekauft, weil die so schön dekorativ blüht und lecker schmeckt.“
Ihre Runde über den Markt hat Rita Seipp gerade beendet und hält noch ein kleines Schwätzchen mit Sylvia Neitzel. „Alle zwei Wochen kaufe ich auf dem Wochenmarkt ein. Ich komme vom Land. Das Brot und der Käse von den Ständen hier schmecken nach meiner Kindheit“, erzählt Seipp.