„Vier Arme, Augen und Beine müsste ich haben“, sagte letzten die Kassiererin im Supermarkt entschuldigend zu uns Wartenden, weil sie gleichzeitig kassieren und den Pfandautomat leeren sollte. „Bloß nicht. Dann müssten Sie ja auch das Doppelte schaffen“, meinte eine der Frauen in der Schlange. „Stimmt auch wieder“, war die pragmatische Antwort. Ich kann sie sehr gut verstehen.
Manchmal kommt alles auf einmal, und dann weiß ich nicht mehr, wo ich anfangen soll und verliere den Überblick. Im Garten müsste ich dringend etwas machen, die Kinder wollen alle gleichzeitig etwas, auf dem Schreibtisch liegt noch ganz viel Wichtiges, eine Verabredung steht an und das Telefon klingelt. Es ist ja gut, wenn meine Zeit gefüllt ist und ich etwas bewegen kann. Aber manchmal wird es zu viel.
Schlimm daran sind nicht nur die einzelnen Aufgaben, sondern die Sorgen, die ich mir in solchen Zeiten mache, besonders gerne nachts. „Wie soll ich das alles schaffen? Was wird sein, wenn…?“, und ähnliche Gedanken rauben mir noch den nötigen Schlaf. Was mir dann wirklich hilft, ist ein Satz Jesu aus der Bergpredigt (Matthäus 6, 34): „Quält euch nicht mit Gedanken an morgen; der morgige Tag wird für sich selber sorgen. Es genügt, dass jeder Tag seine eigene Last hat.“
Ich finde es ungemein entlastend, eines nach dem anderen zu machen. Mit dieser Erkenntnis kann ich meine Arbeit und meine Sorgen in kleine „Häppchen“ einteilen und mit dem beginnen, was geht. Ich kann mich wieder über das freuen, was gelungen ist und oft genug erlebe ich, wie sich einige Sorgen als überflüssig entpuppen. Dann erinnere ich mich daran, dass Gott mir alles schenkt, was nötig ist: Zeit und Kraft, Ideen und andere Menschen und vieles mehr. Ich muss ja gar nicht alles alleine schaffen und schon gar nicht sofort. Das macht mich viel gelassener und wenn dann wieder alles auf einmal kommt, lasse ich hoffentlich getrost manches auf morgen warten. „Jeder Tag hat seine eigene Last“, und die reicht mir.
Ihre Pfarrerin Ulrike Mey,
Evangelische Christuskirchengemeinde Bad Vilbel