Karben. In der Ecke des Raumes klingelt ein schnurloses Telefon. „Birkmeyer, Guten Tag!“ Reflexartig greift sie zum Stift. Auf dem stets griffbereiten Block auf ihrem Schreibtisch notiert sie Stichpunkte. Immer wieder huscht ihr Blick auf den Computerbildschirm, auf dem sie gerade die neuen Turnanzüge für die jüngsten Vereinsmitglieder auswählt.
Kaum hat sie das eine Gespräch beendet, klingelt es bereits aus der anderen Ecke des Arbeitszimmers. „Ich habe vier Telefone“, lächelt Ute Birkmeyer. Und die Zettelwirtschaft um sie herum? „Die brauche ich einfach. Merken kann sich das alles doch kein Mensch.“
Seit 1997 ist die heute 50-Jährige im Vorstand des Kultur- und Sportverein (KSV) Klein-Karben aktiv. „Damals habe ich als Vergnügungswartin begonnen“, lacht Birkmeyer. Über die Jahre hinweg wurde sie Jugendwartin, Turnwartin – bis sie schließlich im März 2007 die Leitung der 700 Sportler starken Turnabteilung übernommen hat. „Durch mein langjähriges Engagement konnte ich in diese Aufgabe super reinwachsen.“
Neben ihrer Funktion als Abteilungsleitung koordiniert die sympathische Frau auch die jährlich veranstaltete Sportnacht sowie den Karbener Stadtlauf. „Das sind sozusagen meine Babys, die betreue ich schon viel länger als die Abteilungsleitung.“
„Manchmal sitze ich auch nur drei Stunden im Büro“, erzählt Ute Birkmeyer. Und muss dabei selber schmunzeln: „Nur“ drei Stunden. „Ja, die Abteilungsleitung ist wirklich ein Ganztagsjob“, gibt sie schließlich zu. „Die regelmäßig anfallenden Aufgaben habe ich gut im Griff, aber alles, was darüber hinaus geht, raubt viel Zeit: Neue Geräte, neue Kursangebote – für mich bedeutet das Überstunden.“
Immer im Blickfeld hängt ein großes Plakat an der Wand. Von der ersten bis zur letzten Zeile ist es beschrieben. Uhrzeiten, Daten, Termine. In „schlimmen Zeiten“ besuche Birkmeyer bis zu vier Sitzungen pro Woche. „Das muss ich mir alles notieren“, gesteht sie lächelnd. Aktives Mitglied im KSV wurde die gebürtige Bad Vilbelerin bereits, als ihr Sohn Timo zwei Jahre alt war. Heute gehe sie lieber zur Rückengymnastik und walken. Doch eine Lektion fürs Leben hat sie im Sportverein gelernt: „Damals habe ich das erste Mal gemerkt, dass man etwas bewegen kann, wenn man sich engagiert.“
Ihr Engagement gibt sie an ihre Kinder weiter. Sohn Timo, 22 Jahre alt, übernimmt die Jugendleitung des Vereins. Tochter Sanja (19) ist im Jugendausschuss tätig. „Ich bin stolz auf das, was ich meinen Kindern da mit auf den Weg gegeben habe“, sagt Birkmeyer. „Mein Mann zieht immer mit.“
Menschen mit großem ehrenamtlichen Engagement seien nicht dicht gesät, bedauert Birkmeyer. „Aber es muss ja nicht immer gleich die Abteilungsleitung sein“, bemerkt sie schmunzelnd. Zehn Frauen und ein Mann teilen sich mit ihr gemeinsam die Abteilungsleitung. „Manchmal würde ich mir mehr Männer wünschen“, lacht die Karbenerin. „Da steckt einfach mehr körperliche Kraft dahinter, das ist super beim Tragen der Sportgeräte.“