Bad Vilbel. Die fehlgeschlagene europaweite Ausschreibung für ein Wellnessbad in Butzbach hat Auswirkungen auf die Quellenstadt. Stadt und Stadtwerke befassen sich, wie diese Zeitung informierte, seit geraumer Zeit mit dem Projekt eines Kombibades. Es ist sinnvoll, die Kenntnisse der Stadtwerke einzubeziehen, da Fragen der Technik, der Finanzierung, vor allem die steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten, nur hierüber sinnvoll gelöst werden können. Dies haben die bisherigen Untersuchungen gezeigt.
Wie Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr und Stadtwerke-Geschäftsführer Klaus Minkel in einer gemeinsamen Presseerklärung mitteilten, sei die Sondierung des Marktes nach privaten Investoren für den Betrieb eines solchen Bades „eine entscheidende Vorbereitungsphase“. Bedeutsam sei in diesem Kontext auch die Frage, ob man durch Beteiligung eines privaten Investors die Risiken für die Stadt und die Stadtwerke reduzieren und durch mehr Kapital ein größeres Bauvolumen stemmen kann.
„Die privaten Partner sind darauf aus, sich die Chancen aus dem Projekt zu sichern, die Risiken hingegen werden jedoch der Stadt beziehungsweise den Stadtwerken über verschiedene Konstruktionen zugeschoben“, betonenen Stöhr und Minkel. Das Butzbacher Projekt schien hiervon zunächst eine Ausnahme zu sein und die Stadtwerke standen deshalb in Verhandlungen, die Butzbacher Ausschreibungsunterlagen anzukaufen. In Butzbach sollte der öffentliche Bereich für das Sport- und Familienbad geradestehen, der private Investor für den Wellnessbereich. Aber inzwischen hat der Butzbacher Investor nach der Ausschreibung Nachforderungen im Hinblick auf die Sicherheiten der Stadt erhoben, so dass Butzbach von dem Projekt Abstand nimmt.
Wichtig sei nun, so Stöhr und Minkel einhellig, diese Erkenntnisse der aktuellen europaweiten Abfrage auch für das Bad Vilbeler Projekt zu nutzen. Offensichtlich sind Investoren trotz der Einstiegsforderung nach beachtlichen Investitionssummen, großem Grundstück und überörtlicher Vermarktungsstrategie nicht bereit, das wirtschaftliche Risiko für ein solches Konzept zu übernehmen, sondern es letztlich auf die öffentliche Hand zu übertragen.
Aus diesen Feststellungen heraus zeichne sich ab, dass es für Bad Vilbel ratsam sei, „eine Lösung zu suchen, die mehr für den örtlichen Bereich als für überörtliche Nutzung gedacht ist. Durch diese Strategie wird das finanzielle Risiko so weit wie möglich begrenzt, ohne dass die Belange der Bürgerschaft zurücktreten müssen“, erläutern Stöhr und Minkel. Daraus ergeben sich auch mehr Möglichkeiten für den Standort.
Wie man immer betont habe, sei „eine zentrale Lage des Bades wichtig“, erinnern Stöhr und Minkel. Bei einer Investorenlösung und einem überregionalen Einzugsbereich seien beachtliche Flächen für das Bad, für einen großen Parkplatz sowie gute überregionale Erreichbarkeit Voraussetzung. „Mit einer mehr auf die örtlichen Belange zugeschnittenen Lösung steigen auch wieder die Chancen und Möglichkeiten nach einem sehr innenstadtnahen Standort, während eine größere Lösung die genannten Grundstücks- und Verkehrsprobleme aufgeworfen hätte“, geben Stöhr und Minkel zu bedenken. (sam)