Bad Vilbel. Erhebliche Kritik äußert der Magistrat zum Entwurf eines Nahverkehrsplanes (NVP) für den Wetteraukreis gegenüber dem zuständigen Verkehrsträger, dem Zweckverband Oberhessische Versorgungs- und Verkehrsbetriebe (ZOV) aus Friedberg. Solche Nahverkehrspläne dienten zur Sicherung und Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV), wobei die Ziele der Raumordnung zu berücksichtigen seien, erläutert der Bad Vilbeler Verkehrsdezernent Jörg Frank (CDU).
Mit dem Plan werde ein „für Bad Vilbeler Verhältnisse keinesfalls angepasstes Grundangebot festgelegt“. Die Stadt Bad Vilbel sei „ohne jegliche Differenzierung nach Linien pauschal in eine Zone eingruppiert“ worden, für die ein Grundangebot von Montag bis Freitag in einem Halbstunden-Takt und samstags mit einem Ein-Stunden-Takt festgelegt werden solle. Demgegenüber gebe es auf der S-Bahn bereits jetzt in den Hauptverkehrszeiten einen 15-Minuten-Takt und auf der Regionalbuslinie 30 einen Zehn-Minuten-Takt. Die pauschale Festlegung des Grundangebotes ohne Konkretisierung auf einzelne Linien sei „viel zu allgemein und verhindert eine sinnvolle Stellungnahmen“, moniert Frank. Besondere Verflechtungen innerhalb einer Stadt oder zu Nachbarkommunen seien darin nicht abzulesen. Deshalb schien dem Magistrat auch die unmittelbare Nähe zu Frankfurt nicht ausreichend berücksichtigt.
Der Magistrat fordert eine Anpassung des Planes mit einer Festschreibung des Status quo als Mindeststandard. „Schließlich wird sich Bad Vilbel in der nächsten Zeit noch weiter entwickeln, nämlich vor allem nach der Fertigstellung der neuen Unterführung am Nordbahnhof“, so Frank. „Dann kann der Quellenpark vollständig erschlossen werden, und wir rechnen mit einem erheblichen Zuwachs an Einwohnern und Arbeitsplätzen.“
Der Magistrat will auch prüfen lassen, ob der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) die Fahrpreise auf kurzen Strecken zwischen Frankfurt und Bad Vilbel verändern könne. „Schließlich ist der Wetteraukreis Gesellschafter des RMV. Der Magistrat ist der Meinung, dass 3,60 Euro für eine Einzelfahrt von Erwachsenen von Bad Vilbel nach Frankfurt mit einer Entfernung von neun Kilometern sehr teuer ist“, betont Frank.
Auch das Angebot zur Schülerbeförderung solle erweitert werden. In dem Nahverkehrsplan seien nur zwei An- und vier Abfahrten festgelegt. Der ZOV habe als Grundlage einen veralteten Plan von 2004 verwendete, erläutert Frank. Statt damals 1158 Schüler habe das Georg-Büchner-Gymnasium heute 1612 Schüler. Dies solle sich auch in der Planung zur Schülerbeförderung niederschlagen.
Um die Verkehrsplanung der Stadt macht sich indes Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) Gedanken. Als Folge der neuen Nordumgehung solle 2009 eine Untersuchung über die veränderten Verkehrsströme vorgenommen werden. Darin sollen auch die Auswirkungen veränderter Verkehrsströme auf die einzelnen Stadtteile und die Verkehrsverflechtungen wissenschaftlich untersucht werden.
Zudem finanziere die Stadt eine „Mikrosimulations-Studie“, mit der untersucht wird, wie der Verkehrsfluss an der Kreuzung Friedberger und Büdinger Straße zu verbessen ist, kündigt Stöhr an. (dd)