Karben. Etwas besorgt blickt der fünfjährige Oliver die lange Rollrutschbahn hinunter. Gut fünf Meter ist sie lang, doch keine zwei Meter hoch. Mit beiden Händen klammert er sich an den Griffen des kleinen roten Schlittens fest, nimmt all seinen Mut zusammen und schlittert nach einem Anschubser von Gerdi Iffland ratternd die Rutsche hinunter.
Sein Bruder Simon (6) ist auch schon zweimal gerutscht, stellt sich aber sofort wieder an der langen Schlange am Stand des Theaters Andersland an. Weil es so viel Spaß gemacht habe, sagt er. „Ich bin sogar ohne Festhalten gefahren“, freut er sich.
Die Rollrutschbahn war nur eine Attraktion auf dem Familienfest zum Weltkindertag, das vom Fachdienst Kinder- und Jugendarbeit der Stadt Karben und dem lokalen Bündnis für Familie organisiert wurde. „Spiele gepaart mit Information“ lautete das Motto auf der Wiese des Jugendkulturzentrums am Selzerbrunnenhof, erklärte Veranstalterin Angelika Möller.
„Ich bin hauptsächlich wegen der Kinder hier“, sagte Katja Matzoll. Aber sie hatte auch einiges an Broschüren mitgenommen. Ihre Söhne Leon (4) und Yannik (2) hatten derweil großen Spaß am kleinen Tischkicker. Die vierjährige Fiona, mit dem glitzernden Schmetterling auf dem Gesicht, ließ sich von Savon Temesgen lilafarbenes Haar in ihren Zopf flechten. Temesgen gehört zu den zwölf Jugendlichen, die derzeit in der Kinder- und Jugendwohngruppe der Arbeiterwohlfahrt für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Kloppenheim leben. „Wir wollen ein bisschen für unseren Rechtsanwaltfond sammeln“, sagte Wohnhausleiterin Jutta Maria Wagner.
Bei Caroline Frank und Martina Stallmann vom Förderverein Brunnenschule Bad Vilbel wurde die Leitidee „Wir helfen jedem auf die Sprünge“ wörtlich umgesetzt. Es galt die Holz-Heuschrecke – ein Puck – in eines der Löcher auf der grünen Plastik-Wiese zu manövrieren. Mit einem gezielten Tritt auf das Sprungbrett, auf dem die Scheibe lag, schaffte es Yannick (4) auf Anhieb.
„Es gibt aber nicht nur Stände für und über Kinder und Jugendliche“, sagte Angelika Möller. Die ganze Familie sollte an dem Fest angesprochen werden. So hatten auch die Rheuma-Liga, „Frauen. Arbeit. Bildung“ und der Deutsche Gewerkschaftsbund einen der rund 25 Stände bezogen. Bei Detlef Lucht vom Arbeitskreis Schule versuchten gar die Eltern ihr Glück bei der Jonglage. „Kreativität und Ordnung“ würden beim Jonglieren gleichzeitig geschult, da beide Gehirnhälften aktiviert würden, erklärte Lucht.