Eltern sehen ihre Kinder in Gefahr, weil es am Lupinenweg- Kreisel in Dortelweil keinen Zebrastreifen gibt und der Aufzug zur Fußgängerbrücke nicht immer funktioniert. Jetzt ist eine Lösung in Sicht.
Bad Vilbel. Zur bequemeren Überquerung der Theodor-Heuss-Straße zwischen Dortelweil-West und Lupinenweg soll die Stadt prüfen, ob an der Nordseite der Fußgängerbrücke neben dem Aufzug eine zusätzliche Rampe gebaut oder oberhalb des Kreisels ein Fußgängerüberweg angelegt werden kann. Dafür hat sich der Ortsbeirat fast einstimmig ausgesprochen. Von den Grünen enthielt sich Kathrin Anders und Kurt Sänger stimmte dagegen. Er war sauer, dass CDU und SPD es ablehnten, sofort einen Zebrastreifen zu beschließen.
Das Thema brennt besonders den Bewohnern des Lupinenweges unter den Nägeln. Etwa zwei Dutzend von ihnen waren in die Sitzung gekommen und beklagten im Bürgergespräch, dass der Aufzug stinke, verschmutzt sei und oft nicht funktioniere. Wenn Kinder aus dem Wohngebiet morgens mit dem Fahrrad zur Regenbogenschule fahren, passten immer nur zwei von ihnen mit dem Drahtesel in die Kabine. Aufeinander zu warten, beanspruche beim Tempo des Aufzugs viel Zeit, die gerade morgens niemand habe. Die Folge: Nicht nur die Kinder nähmen die Abkürzung über den Kreisel.
„Eine Lösung ist deutlich schwieriger“, stellte hingegen Rainer Fich (SPD) fest. Ein Zebrastreifen sei nur denkbar, wenn sichergestellt sei, dass der Verkehr von der B3 frühzeitig abgebremst wird. „Aber wie?“, fragte er. „Der alte Blitzkasten“, den Sänger vorschlug, könne von der Stadt nicht ohne weiteres aufgebaut werden, da es sich bei dem Straßenabschnitt um eine Kreisstraße handelt, erklärte Erster Stadtrat Jörg Frank (CDU) und stellte fest: „Es gibt eine sichere Querung: Die Brücke, wie sie allerorts über stark befahrene Straßen üblich ist.“
Frage der Erziehung
Die selbe Ansicht vertrat Ortsvorsteher Herbert Anders (CDU): „Ich habe kein Verständnis für ganze Familien, die über den Kreisel laufen. Ein Zebrastreifen könnte nur eine scheinbare Sicherheit bringen.“ Hans-Joachim Hisgen (SPD) vermutet, dass der Kreisel irrtümlich als Querungshilfe angesehen wird, so dass „Familien mit Kind und Kegel und sogar mit Kinderwagen über das Schutzgeländer springen, um abzukürzen“. Man müsse „etwas anbieten, was angenommen wird“. Deshalb sei die Prüfung einer Rampe oder eines Zebrastreifens der richtige Weg, wenngleich: „Ich würde als Pädagoge mein Kind nicht dazu erziehen, dort einen Zebrastreifen zu nutzen, wenn es eine Brücke gibt.“
Diesen Aspekt griff Frank auf: „Kinder sind beeinflussbar, wenn Eltern und Lehrer auf sie einwirken und kontrollieren, dass sie den sicheren Weg über die Brücke nehmen.“ Statt erzieherisch zu wirken, werde an die Stadt die Forderung erhoben, über die vorhandene sichere Straßenquerung noch eine weitere Möglichkeit anzubieten.
Bei der Prüfung einer Rampe in westlicher Richtung zur B 3 hin sei zu überlegen, ob sie den Anspruch der Barrierefreiheit mit maximal sechs Prozent Steigung und ebenen Rastpodesten erfüllen müsse. Denn Hauptnutzer seien Kinder mit Fahrrädern, die auch steilere Steigungen schafften, wie sie überall in der Stadt vorkommen. Für Rollstuhlfahrer stehe nach wie vor der Aufzug zur Verfügung.
Probleme mit Aufzug
Über die Ausfallhäufigkeit des Aufzugs weicht die Wahrnehmung der Nutzer gravierend von den Unterlagen der Stadt ab. Im Bad Vilbeler Rathaus seien jedenfalls von der Wartungsfirma 2011 insgesamt nur drei Rechnungen wegen eines Ausfalls eingegangen. Im laufenden Jahr seien der Stadt außerdem „zwölf technische Probleme, die schon bei einer kaputten Lampe anfangen“, in Rechnung gestellt worden, erläuterte Stadtrat Frank. Dabei habe es sich ein Mal um Vandalismus und ein Mal um einen Fehlalarm gehandelt.