Sie ist momentan auf einem Senkrechtflug nach oben. Lisa Küllmer aus Dortelweil erreicht derzeit einen sportlichen Erfolg nach dem anderen – und ein Ende scheint nicht in Sicht. Nach der Europameisterschaft warten die Weltmeisterschaft und sogar Olympia.
Bad Vilbel. „Ich habe durch meinen Vater damit angefangen“, erklärt Lisa, denn ihr Vater Alexander Küllmer war selbst lange im Radsport aktiv. Erst 2007 begann sie mit dem professionellen Rad fahren und hat mit ihren nun zwanzig Jahren schon einiges erreicht. Gerade kam sie von der Bahnrad-Europameisterschaft aus dem niederländischen Apeldoorn zurück. Sie war damals in einen Verein eingetreten und fuhr viele Wettkämpfe mit.
Drei WM-Teilnahmen
Im Sommer wird auf der Straße gefahren, doch im Winter geht es auf die Bahn. „Ich habe schon früh gemerkt, dass meine Qualitäten eher auf der Bahn liegen. Der Sommer ist also Training für den Winter“, so Lisa. Die Leistung stimmte und so wurde sie vor knapp vier Jahren in die deutsche Nationalmannschaft eingeladen. Aus einem großen Kader werden die vier Besten für die Europameisterschaft ausgesucht.
Alleine für die EM nominiert worden zu sein ist also schon eine großartige Leistung. Mittlerweile fährt sie im Elite-Frauen-Bereich, davor, im Junioren-Bereich, nahm sie bereits an drei Weltmeisterschaften teil und erreichte bei einer sogar den vierten Platz, außerdem wurde sie deutsche Meisterin. Eine beeindruckende Bilanz, die vergessen lässt, das Lisas Gruppe bei der EM in Apeldoorn am Ende nur im hinteren Mittelfeld landete. „Wir sind noch ein sehr junges Team und sind noch nicht oft zusammen gefahren.Sie trat in der Disziplin Mannschafts-Zeitfahren an: Zu viert müssen die Radsportlerinnen 16 Runden á 250 Meter umrunden. Hört sich erstmal nur ziemlich anstrengend an, aber es gehört auch noch ein System dazu, dass funktionieren muss. Die Vorderste in der Reihe bekommt den Wind ab und muss sich so mehr abstrampeln, als ihre Kolleginnen, die im Windschatten fahren. Damit die Kräfte des Teams aber gleichmäßig genutzt werden können, werden jeweils in den Steilkurven der ovalen Rennstrecke die Plätze in der Reihe getauscht.
Neun Nationen sind bei der Europameisterschaft angetreten. Großbritannien hat, als ewiger Favorit, einen neuen Weltrekord aufgestellt.
Im Leistungszentrum
Und was tut Lisa neben dem Sport? Noch mehr Sport! Seit 2011 ist sie in einem Leistungszentrum der Bundespolizei aktiv. Dort erhält sie eine Ausbildung zur Polizeimeisterin und wird nebenbei in ihrem Sport, dem Radfahren, gefördert. In dem Sportzentrum sind nicht nur Radfahrer, sondern auch Vertreter aller anderer olympischer Disziplinen.
Das Tolle an dem Zentrum ist, dass Lisa Küllmer nach der Ausbildung zwar ihr monatliches Polizeigehalt bekommt, aber professionell für ihren Sport trainieren kann. Bereits für Februar 2014 steht das nächste internationale Turnier an. Lisa Küllmer wird zur Weltmeisterschaft nach Cali in Kolumbien fliegen. Doch ihr großes Ziel ist die Olympiade 2016 in Rio de Janeiro.