Karben. Gottesdienste feiern ist etwas anderes als Gottesdienste machen. Diese Ansicht vertraten der Okarbener Pfarrer Eckart Dautenheimer und die Gehörlosenpfarrerin Ursula Wendt in der Eröffnungsandacht für die Synodalen. Gottesdienstfeiern standen im Zentrum der Synodentagung des Evangelischen Dekanates Wetterau. Diese tagte kürzlich im Bürgerhaus Okarben. Mit einem bewusst hingenuschelten Evangeliumstext sorgte Dautenheimer zunächst für Irritation. Im Anschluss demonstrierte er, wie so ein Text wirken kann, wenn er mit Ausdruck und Engagement vorgetragen wird. Wendt vertiefte das Thema, indem sie Teile der Liturgie in Gebärdensprache übertrug und erklärte, welche Rolle das Zusammenspiel von Mimik und Gestik in der Sprache der Gehörlosen spielt.
Beispiele von immer beliebter werdenden speziellen Gottesdiensten stellte Pfarrer Udo Neuse aus Münster vor. Musik, Theater, Meditation oder Stille spielten dort eine Rolle. So werden Thomasmessen „für Suchende und Zweifler“ in Bad Nauheim angeboten, „Kirche anders“ in Bad Vilbel oder „Go special“ in Rosbach. Nicht jedes aus Amerika importierte Konzept passe jedoch auf eine Wetterauer Landgemeinde. Sinnvoller sei es, innerhalb der Gemeinde eine Bestandsaufnahme zu machen und den Gottesdienst in ein Gemeindekonzept einzubetten. Der Haushalt, der mit rund 1,8 Millionen Euro abschloss, wurde verabschiedet, als zweite Stellvertreterin für den Dekan wurde Pfarrerin Ursula Wendt gewählt. Die 41-Jährige ist seit 2006 Gehörlosenseelsorgerin im Dekanat Wetterau. Die Wahl der Dekanstellvertreterin machte auch die Nachwahl eines Nicht-Theologen in den Dekanatssynodalvorstand erforderlich. Einstimmig gewählt wurde der 65-jährige Rainer Züsch aus Klein-Karben. Züsch ist seit vielen Jahren ehrenamtlicher Prediger.
Die Pfarrer Sven Kießling aus Lich und Anja Schwier aus Darmstadt entwerfen das Programm der Evangelischen Kirche auf der Landesgartenschau 2010 in Bad Nauheim. Die EKHN plant die Errichtung einer „Lichtkirche“. (gia)